The Mummy and the Curse of the Jackals
Von Andreas Poletz // 20. August 2011 // Tagged: Horror // Keine Kommentare
Die Experten streiten sich, ob der Regisseur senil war und/oder mittendrin das Geld ausging; die katastrophale VHS-Kopie lässt den Film überdies aussehen, als wäre er auf Super 8 gedreht worden. Aber was macht das schon? Dies ist ein oller kleiner Blödfilm ohne Stil und Spannung, den sein Music Editor aber aus unerfindlichen Gründen (nichts anderes im Film lässt auf Ironie oder auch nur Intelligenz schließen) mit einer Reihe von schmissigen und oft wunderbaren Surf- und Lounge Jazz-Tracks konterkariert hat: Der Vorspann, z.B., kommt von Peter Thomas‘ DER UNHEIMLICHE MÖNCH. Wohlgemerkt: Wir reden von einem 1969er Film, nicht von einem Youtube-Remix. Das ist ein geniales Party-Tape: Der Score erfreut durchgehend, und wenn einem mal langweilig ist, kann man ja kurz auf den Bildschirm kucken: Wird schon gerade irgendwas dämliches sein.
Der Plot? Ach Gott: Las Vegas. Der Archäologe Anthony Eisley legt Wert auf seine ägyptische Prinzessin (Bauchtänzerin Marliza Pons) und will mit ihr über Nacht eingeschlossen werden, weil er zusehen will, wie sie sich nach 4800 Jahren wieder erhebt. Nachdem ihn seine Freunde verlassen haben, setzt er sich in einen Winkel und notiert, sich selbst diktierend: „Having completed — the translation — on the case — of Prinzess Akanna – “ (ja, das ist ein Anagramm für Ananka; später werden wir auch noch ein Anagramm zu Kharis bekommen; mal abgesehen davon, dass Regisseur Oliver Drake, ehedem executive producer für MUMMY’S CURSE, sich für einen anderen Film Revilo Ekard nannte) … „I am now waiting — to note — the curse of the — jackals. — What this will be — I do not know — if anything — but in case — something does happen — I want someone — to know.“ Während alledem hören wir Musikuntermalung, die vielleicht einmal für eine Poolparty in einem Eurospy-Movie geschrieben wurde, aber auf einmal braust Wind auf! Die Musik verstummt! Wir denken, der Film kommt zum Thema! Aber Gemach: „Bob was right — the curse of the jackals — is just — a superstition!“ Er legt sich schließlich hin und verwandelt sich unvermittelt in einen, öhm, Schakal aus einer mexikanischen Rotkäppchen-Verfilmung, lange Schnauze und so. Als solcher stolpert er längere Zeit verwirrt durch den Raum, während die Musik vergeblich Dramatik zu suggerieren versucht, dann klettert er ins Freie, tötet zwei Polizisten (die Musik schwankt ein wenig zwischen old style Horror-Konserve und lounge jazz), klettert wieder zurück und legt sich wieder hin, um sich zurückzuverwandeln. Die Mumie lächelt dazu im Schlaf, erwacht aber noch lange nicht zum Leben.
Wir unterbrechen diese Beschreibung bei Minute 14 (also noch bevor es ganz dement wird), bewundern aber pauschal die Musik, schon für die Ägypten-Rückblende (inhaltlich ziemlich genau das, was schon in MUMMY’S HAND gerückblendet wird, aber untermalt mit psychedelic Jess Franco-style Mucke; eine Szene weiter gibt’s auch eine prominente Sitar), staunen darüber, dass Eisley fest davon überzeugt ist, dass die Prinzessin nicht nur auferstehen, sondern auch mit ihm ins Bett gehen würde, schon aus Dankbarkeit, und vermerken die Meta-Dialogstelle „What happened?“ – „To tell you the truth, I really don’t know.“ Denn siehe, die Prinzessin ersteht auf, Eisley kauft ihr Klamotten, erklärt íhr, wie man einen BH anzieht, und nimmt sie zu einem Essen mit Freunden mit. Indes ersteht auch ihr Wächter, die gutgenährte Mumie Sikhar, auf, begibt sich ebenfalls ins nächtliche Las Vegas und dann wird es ein wenig verwirrend. Doch, ja, das ist schon in Ordnung, auch wenn John Carradine nur gegen Ende kurz vorbeischaut. Der folgende Ausschnitt lässt den Film als leichtere Kost erscheinen, als er stellenweise ist.
USA 1969, Regie: Oliver Drake