Under the Skin

Von  //  6. September 2014  //  Tagged: ,  //  Keine Kommentare

Under The Skin
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Under the Skin ist der dritte Spielfilm des Musikvideokünstlers Jonathan Glazer. Dem deutschen Verleih Senator zufolge ist dem Briten mit diesem Film ein Werk gelungen, das „weder typischer Mainstream noch typisches Arthaus“ ist. Das klingt interessant und macht den aufgeschlossenen Cinephilen sofort neugierig. Doch dies ist kein Werbespruch, sondern die Begründung eines Todesurteils. Solch ein ungewöhnlicher Film, der sich der Einordnung in gängige Schubladen entzieht, wäre früher einmal als Kultfilm oder als Midnight-Movie beworben worden. Aber die Zeiten sind härter geworden. Die meisten Besucher treibt nur noch reiner Eskapismus in einen dunklen Kinosaal. Dort kann er wählen zwischen unterhaltsamen Popcorn-Mainstream oder entspannten Wohlfühl-Dramen, die unter dem Arthouse-Deckmäntelchen unter das sich kulturbeflissen wähnende Volk gebracht werden.

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Hauptsache man erlebt keine bösen Überraschungen, denn die gibt es außerhalb des Kinosaals bereits zuhauf. Unerhört, wenn es ein Film wagt in dem dunklen Kino-Traumraum dunkle Film-Träume zu zeigen. Der Sci-Fi-Neo-Noir Under the Skin tut genau das und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht. Jonathan Glazer generiert seine Filmwelt und seine Protagonistin aus einem abstrakten Nicht-Raum heraus. Aus einem Kreis bildet sich eine weiße Kugel, die sich zu einem menschlichen Auge ausdifferenziert. Dieses Auge ist Teil eines Alien mit nur äußerlich menschlicher Gestalt. Jene ist das auf dem Planeten Erde unter jungen Männern äußerst beliebte Modell Scarlett Johansson. Diese Scarlett-Hülle ist äußerst funktionsgerecht und effektiv. Das stellt das Alien in der Gegend um Glasgow unter Beweis. Dort fährt es in einem weißen Van durch die Gegend und liest einsame junge Männer auf. Es wird begleitet von einem extraterrestrischen Motorradfahrer. Der bleibt im Hintergrund und räumt gegebenenfalls den Dreck weg.

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Einer Venusfalle gleich fängt das Scarlett-Alien die Männer ein und führt sie in ein abgewracktes Haus. Dessen Inneres wird durch einen schwarzen, abstrakten Nicht-Raum gebildet. Dort zieht das Scarlett-Alien sich langsam aus und führt die sich nun ebenfalls entkleidenden Männer zu einem dunklen See. Auf jenem kann das Alien laufen; die Männer versinken hingegen langsam im dunklen Glibber. Dessen Funktion, wird noch genauer dargestellt. Wirklich erklärt wird jedoch nichts. Under the Skin basiert zwar lose auf Michael Fabers Buch Die Weltenwanderin. Aber Jonathan Glazer ist wenig daran gelegen eine Geschichte zu erzählen. Stattdessen eröffnet er einen äußerst weiten Assoziationsraum. Der Inhalt des Films ist so unbestimmt, so irreal und so beklemmend, wie der schwarze See in dem seltsamen Haus.

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Obwohl der Film anstrengend ist und an den Kräften des Zuschauern zehrt, verfällt er doch dem dunkel-erotischen Zauber dieser magischen Welt. Jonathan Glazer lockt die Zuschauer mit Scarlett Johansson in das Kino, wie das Scarlett-Alien junge Männer in das geheimnisvolle Haus. Wir versinken im Dunkel des Kinosaals wie die Schotten im glibbrigen Schwarz des unheimlichen Sees. Nie war das Schwarz so schwarz, wie hier. Under the Skin ist eine dunkle eiskalt-romantische Verlockung. Bedrohlich-faszinierend ist auch das düster wummernde Sounddesign. Dumpf donnernde Klangwände bauen sich mit brachialer Kraft auf und brechen über den Zuschauern zusammen, wie die tödlich tosenden Wellen vor der schottischen Küste mit seinen zerklüfteten Felsen. Egal ob im aliengenerierten Nicht-Raum oder im äußerst realen irdischen Natur-Raum: Die Gefahr des fatalen Verschlungen-Werdens ist auf allen Ebenen omnipräsent.

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Das Scarlett-Alien ist lediglich eine ausführende Kraft. Es wird seinerseits von dem namens- und gesichtslosen Motorradfahrer überwacht. Mit eiskalter Präzision wird die extraterrestrische Mission in die Tat umgesetzt. Das Scarlett-Alien erscheint als ein bei Bedarf auswechselbares Zahnrädchen in einem sich dem Verständnis entziehendem Uhrwerk. Es fungiert als ein Verbindungsglied zwischen der Alien-Welt und der Menschen-Welt. Die Scarlett-Hülle ist die Hautoberfläche eines größeren Alien-Körpers, die Membran an der sich das außerirdische Unbekannte und das Menschliche berühren. Eine Annäherung ist möglich, nicht jedoch ein Eindringen, ein Durchdringen, eine Synthese. Mit der Zeit offenbart sich jedoch, dass es auf beiden Seiten der Membran ähnlicher aussieht, als erwartet. Doch das ist keine erfreuliche Botschaft.

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GB/USA/Schweiz 2013, Regie: Jonathan Glazer


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Ich lebe und schreibe in Frankfurt am Main.

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