Baal

Von  //  13. Januar 2014  //  Tagged: , ,  //  Keine Kommentare

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Bild: www.volkerschloendorff.com

„Ich bin betrunken und du schwankst“ – Wegen Schlöndorffs lange verbotenem „Baal“ muss die deutsche Nachkriegskinogeschichte nicht umgeschrieben werden.

1969 adaptiert Volker Schlöndorff Bertolt Brechts „Baal“, ein dramatisches Debüt aus dem Jahr 1920, für den Film. Gezeigt wird sein „Baal“ im folgenden Jahr als erstrangiges TV-Ereignis.

Der junge Schlöndorff hat sich mit Literaturverfilmungen einen Namen gemacht. Seine Vorbilder leben jenseits des Rheins. Die erste Reihe französischer Regisseure lässt ihn gelten. Er assistiert Jean-Pierre Melville. Seinen Baal kennt die gleichgültige Welt als Leiter des Münchner „antitheaters“. Rainer Werner Fassbinder kann erst einen Film vorweisen. Soeben betritt er die große Bühne. Er scheint zu glauben, für die Rolle geboren zu sein. Als Baal meint er nur sich selbst ins Spiel bringen zu müssen. Noch weiß man außerhalb seiner Theater- und Filmfamilie nicht, wie ernst es Fassbinder ist mit dem Vitalismus und der Tyrannei. Das sind Baals Domänen in Schlöndorffs Lesart.

Brecht verstand Baal als einen, der besingt den Sommer im Herbst und nimmt sein Publikum wie es kommt. Seine Abrichtung war ein Schlag ins Wasser. Ungebrochen wird er zur Zumutung für die Gemäßigten in ihren Käfigen der Zivilisation. Baal wird zum Todschläger an seinem Freund Ekart. Er wird räudig und krepiert.

Baal ist ein kolossaler Aufruf. Brecht verlieh seinem Helden einen babylonischen Namen. Baal schweift aus in der Tradition von François Villon. Er zelebriert das große Fressen an den Trögen der Unmittelbarkeit. Mit Champagner in die Spitalschänke und da alles aufmischen.
„Schlafen kann ich, wenn ich tot bin“, sagt Fassbinder. Auf Schwäche reagiert er mit Stärke und hält das für erwünscht. Sein (Schlöndorffs) Baal denunziert die Liebe. Ihm Hörige verlädt er in die Hölle. Er weidet sich am Unglück anderer auf der Gegenwartsleiste von München 1970. Man handelt den Dichter als Genie, da man sich nicht unter Niveau unterhalten möchte. Baal gerät in die Gesellschaft eines Zündholzfabrikanten.
„Ich kaufe ganze Wälder“, bramarbasiert der Entrepreneur. Auf dem Amazonas lehrt er die Wälder schwimmen. Baal führt sich auf, „was kann ich dafür, wenn dein Wein, den du mir gibst, mich besoffen macht!“

Die Gastgeberin erliegt der Grobheit des Gastes. Sie folgt ihm in eine Spelunke, um sich demütigen zu lassen – „Von seinem ersten Auftauchen unter gesitteten Menschen bis zu seinem entsetzlichen Ende, mit seinem ungeheuerlichen Verbrauch von Damen der besten Gesellschaft.“
Baal verlangt von der Ehebrecherin, einen Deklassierten zu küssen. Den Randbewohner spielt Günther Kaufmann im Kittel. Der schwarze Underdog darf am Establishment schnuppern und wird dann wieder rüde zurückgescheucht in seine Ecke. „Baal“ war Kaufmanns Entrée in das Fassbinderuniversum. Andere waren da schon zuhause, wie zum Beispiel die mitspielenden Fassbinderinnen Irm Hermann und Hanna Schygulla. Beide antworteten später auf die Frage nach dem Kitt ihrer Verbindungen zum Regisseur, er habe sie mit absoluter Aufmerksamkeit überwältigt und überraschend zu Stars gemacht.

Baal haust auf einem Dachboden. Irm Hermann spielt die Hausherrin. Sie ist Mitte Zwanzig und schon so verknattert wie sie einem Jahrzehnte später im Gedächtnis geblieben ist. Sie sagt: „Mein Dachboden ist kein Bordell.“
Viel mehr Text bleibt ihr nicht.

Baals Bett wird nicht kalt. Schulmädchen stehen Schlange: „Zieht euch aus und dann kommt her. Ich nehme euch gemeinsam heran.“ Es gibt Klimbim-Stimmungen. Mich verführt Irm Hermann dazu, an die großen leeren Gesten und das aufrauschende Nichts einer Elisabeth Volkmann zu denken.
Fassbinder ist Baal als Menschenverschlinger. Richtig fassen können die Zeitgenossen im Jetzt des Films das aber nicht. Das macht den Reiz. Man sieht ein Genie auf der Schwelle seiner Zeit. Man weiß, wie gefährlich es ist, und beobachtet zugleich lauter Leute, die das nicht wissen. Fassbinder geht mit viel Schmutz durch die Handlung. Er stellt fest: „Ich bin betrunken und ihr schwankt.“
Die Menschheit steckt in der Entfremdung. Wenn sie weiblich ist, dann wird ihr geholfen, bis sie vor Scham und Schmerz ins Wasser geht. Brechtwitwe Weigel findet das Ansehen ihres Mannes von Fassbinder (und Schlöndorff) demoliert. Am Abend der ARD-Ausstrahlung verfügt sie (als Inhaberin der Urheberrechte) diesen „Baal“ ins Archiv. Vierundvierzig Jahre lang darf der Film nicht gezeigt werden. Nun kommt er restauriert aus der Versenkung.

Ferner zu sehen sind Margarethe von Trotta, Carla Egerer, Kurt Raab und Walter Sedlmayr. Jede(r) an seinem Anfang. Der Kameramann heißt Dietrich Lohmann, die Filmmusik schreibt Klaus Doldinger. Einmal sitzt Baal neben Hanna Schygulla im Wirtshaus. Fassbinder quält wen, seine Schauspielerin scheint fasziniert von der Gemeinheit und zugleich überirdisch abwesend. Eine Unberührbare – wie sie bei einer bayrischen Hinrichtung zusieht, wie sie Baal ansieht, so zärtlich und nicht ohne Spott, das ist ein Bild für die Götter – und ein Blick in die fabelhafte Zukunft. Der Zuschauer hat Ausblick bis nach Hollywood.

BRD 1970, Regie: Volker Schlöndorff


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