Le Manoir de Draguse
Von Alex Klotz // 27. November 2013 // Tagged: Belgien, featured, Frankreich, Horror, Naziploitation, Porno // 1 Kommentar
Ein Schriftsteller hat einen wiederkehrenden Traum, in dem er sich in einem alten Haus befindet: Dort taucht immer die selbe Frau auf, die vor seinen Augen masturbiert und ihn anschließend in eine satanische Orgie involviert. Als sein Verleger ihm vorschlägt, doch auch mal einen pornografischen Roman zu schreiben, weil die sich gut verkaufen, baut er seinen Traum in dessen Handlung ein…
Ein kleines Wunder. Ich lehne mich ein wenig aus dem Fenster, aber die Version, die ich gesehen habe, schaut nach einer Softsex-Variante eines Hardcore-Films aus – leider lassen sich nur spärliche Informationen über diesen Film finden, so daß ich diese Vermutung nicht eindeutig verifizieren kann. Der Regisseur war auf jedem Fall sowohl im Hardcore-Bereich als auch in anderer Exploitation involviert und lieferte u.a. das Drehbuch zu LA PLUS LONGUE NUIT DU DIABLE/THE DEVIL’S NIGHTMARE (1971) von dem scheinbar gerade (WTF?) ein US-Remake gedreht wurde.
Der Film fängt nicht nur mit einer Traumsequenz an, er verfolgt über seine ganze Laufzeit eine sprunghafte Traumlogik, was ihn reichlich unvorhersehbar und unterhaltsam macht. Nach dem stimmungsvoll melancholischen Anfang gibt’s erstmal was Sex, etwas Rahmenhandlung, Geistererscheinungen, Halluzinationen, der Schriftsteller holt sich zur Inspiration eine Nutte aus dem Wald, die ihm aus ihrem Leben erzählen soll, bevor ihm dann eine Muse zugeführt wird, um seinen Roman mit allen möglichen Geschichten zu vollenden und das ganze wandelt sich nun zum Horror-Episodenfilm mit Nachhilfelehrer-Serienmördern und sadistischen Nazis – zwischendurch wird freilich immer wieder masturbiert und gefickt.
Die Sexszenen sind zwar nicht wirklich aufregend inszeniert, aber der großartige Score holt aus ihnen noch einiges raus, wie auch einige trockene Dialoge der Rahmenhandlung vom schmierigen 70er-Jahre-Frankreich-Ambiente profitieren. Da fragt man sich doch gleich, warum die Kombination aus Sex- und Horror-Episodenfilm nicht öfter ausprobiert wurde, spontan fällt mir nur Bizarre als weiteres Beispiel ein.
Draguse ou le manoir infernal, Belgien/Frankreich 1975, Regie: Patrice Rhomm
Ein Kommentar zu "Le Manoir de Draguse"
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