DVD: Cabaret Desire

Von  //  7. Dezember 2011  //  Tagged:  //  4 Kommentare

Nach einem anscheinend weniger erfreulichen „Popcorn-Porno“ (so Frau Suk über „Female Voyeur„) landet mit „Cabaret Desire“ der erste hübsche, richtig gut gemachte Milchkaffeeporno im Hard Sensations Nest, und ich mag ihn. Ich kenne noch so gut wie keine zeitgenössischen Mainstreampornos, weil ich etwas Angst vor ihnen habe. Puzzy Power Pornos habe ich gesehen – schlimm. Doch dieser hier… er ist zwar sehr von dieser Welt, aber man sitzt doch selber manchmal im Café, bei ausgeklügelter, mediterraner Chansonmusik und wünscht, man könnte sich abenteuerliche Dinge über das Sexualleben der anderen Leute vorstellen… es ist nicht das was ich suche, aber ich wünschte manchmal, ich täte es. Es ist eigentlich eines der angenehmeren, vorfindbaren Lebensgefühle.
In einem netten Vintage-Club in Barcelona tanzt ein Mann zu Tango-Chansons mit Avantgardebits im neo-nostalgischen Dekor sehr eindrucksvoll an einer Stange. Hier, im Cabaret Desire, sind Leute angestellt, die einem gebührenpflichtig erotische, visualisierte Geschichten mit phantasievollen Wendungen erzählen. Ich würde sagen, diese Episoden – ein bisschen sophisticated, bisschen Sex and the City – sind ziemlich was für viele Frauen, die ich kenne. Recht interessant aussehende Leute, Künstler- oder Musikertypen oder so Leute wie Marc Jacobs machen Sex, der stimmig wirkt und mitreißend „bestöhnt“ ist. Ich hätte die Storys etwas anders angeordnet; meine Favoriten befinden sich eher am Anfang, zum Beispiel die von einem schön penetrant smarten Mann erzählte Geschichte seiner kunstraubenden Mutter, die im absurden, sexy Froschanzug Sammler und freigeistige Schriftsteller bestahl und vergewaltigte.
Leute, die die Bohème von Kulturmetropolen aufregend finden, stylishe Dessous oder auch mollige Brüste mögen, werden sich hier leicht und angenehm unterhalten fühlen. Dem weiblich-schwelgerischen Dahintreiben im eigenen Schleim wird auch schön Rechnung getragen; die Sexszenen sind lang, aber keineswegs langweilig, gut geschnitten… es ist mir noch nie gelungen, einen Porno zu „gebrauchen“, aber vielleicht gelingt es meinen Geschlechtsgenossinnen mit diesem hier.

Spanien 2011, Regie: Erika Lust



www.cabaretdesire.com
Die DVD gibt es hier

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Über den Autor

Silvia Szymanski, geb. 1958 in Merkstein, war Sängerin/Songwriterin der Band "The Me-Janes" und veröffentlichte 1997 ihren Debutroman "Chemische Reinigung". Weitere Romane, Storys und Artikel folgten.

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4 Kommentare zu "DVD: Cabaret Desire"

  1. luzifus 30. Juni 2012 um 11:56 Uhr · Antworten

    Mir gefällt nicht zuletzt „The Good Girl“ wegen seiner reflektierenden Dimension viel besser. „Cabaret Desire“ erinnert in seiner Rahmenhandlung von den Interieurs her irgendwie an französische Soft-Sex-Streifen, aber die Episoden sind in der Tat sehr schön geschnitten und inszeniert.

    • Silvia Szymanski 1. Juli 2012 um 15:43 Uhr ·

      „The Good Girl“ kenne ich noch nicht – das wird sich ändern. Danke für den Tipp!

  2. Steff 25. Juni 2012 um 13:27 Uhr · Antworten

    Mit hat er super gefallen (vieeeeel besser als alle Petra Joy Filme zusammen – die Petra hat irgendwie komische Vorstellungen, was „Frauenpornos“ betriftt :)) Aber den finde ich echt super gemacht. Bisher der beste Film für Frauen (sagt Steff ;) ) Achso: hier hab ich ihn gekauft, denn in einen Sexshop will ich nicht: http://www.vitamin6.de/cabaret-desire.html

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