Die Blaue Grenze

Von  //  24. Juni 2011  //  Tagged: ,  //  Keine Kommentare

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In Die Blaue Grenze taucht man ein wie in ein Schaumbad, wenn das heiße Wasser ausgefallen ist. Ich habe den Film inzwischen vier mal gesehen, und er reißt mich immer wieder hin. Wäre José Saramago Flensburger gewesen, er hätte sicherlich das Drehbuch geschrieben; Die Blaue Grenze wird von einer zarten, zurückhaltenden Form magischen Realismus bestimmt, die einem das Herz wärmt, während man mit den Füßen in einer Novemberpfütze steht. Das Erzähltempo ist langsam, fast gemächlich, die Handlung filigran, aber nie unübersichtlich. Till Franzen, der nicht nur Regie geführt, sondern auch das Drehbuch geschrieben hat, geht freigiebig mit langsamen Kamerafahrten, lokalkolorierten Bildern und Momenten des Stillstands um. Außerdem beglückt er den Zuschauer mit lauter liebenswert-schrulligen Figuren, die einerseits alle möglichen Klischees erfüllen, sie aber gleichzeitig nonchalant sprengen.

Die beiden Kernstränge sind schnell erzählt. Der wortkarge Momme Bief (Antoine Monot Jr.) findet seinen Vater (Uwe Rohde) tot auf und fährt zu seinem ebenso wortkargen Großvater nach Flensburg, um ihm die Nachricht zu überbringen. Der alte Bief (Joost Siedhoff) wohnt seit dem Tod seiner Frau in einer Schrebergartenlaube und meidet die gemeinsame Wohnung, „weil dat da stinkt“. In der Kleingartenkolonie „Stille Liebe“ trifft Momme nicht nur auf den Großvater, sondern auch auf die Dänin Lene (Beate Bille). Nach einer gemeinsam auf einer Polizeiwache verbrachten Nacht (die Umstände zu erklären, wäre abendfüllend), fährt Lene zurück nach Dänemark. Den Rest des Films über versuchen Momme und Lene, wieder zueinander zu finden. Hört sich einfach an, ist es aber nicht, denn um zu Lene zu gelangen, muss Momme über die blaue Grenze und zurück. Zeitgleich versucht der aus seiner Wache weggelobte Hauptkommissar Poulsen (Dominique Horwitz) krampfhaft und mit denkbar ungeeigneten Mitteln, aus seiner selbstverschuldeten Einsamkeit zu entkommen. Dabei trifft er schließlich auf die sonderbare Helena Marx (Hanna Schygulla), die ihm zeigt, dass er die blaue Grenze bereits überschritten hat.

Die Schicksale der Figuren sind auf mystische und zugleich völlig terrestrische Weise miteinander verknüpft. Magische Elemente (Träume, kuriose „Zufälle“, akustische Botschaften, rätselhafte Gestalten) treiben die Handlung voran und auch ein wenig ins Ätherische, die Geschichte wird aber immer wieder mit Hilfe von Situationskomik und Alltagsabsurdität im Diesseits verankert. So versucht Momme zum Beispiel mehrfach, auf dem Landweg die Grenze zu Dänemark zu überqueren. Doch seltsamerweise verwehrt ihm an jedem Grenzposten ein und derselbe Beamte (Ole Hedegaard) den Zutritt. Ohne Papiere darf Momme nicht nach Dänemark, aber genau da, bei Lene, liegt sein Ausweis. Diese eigentlich kafkaesk-desperate Situation wird durch Bildkomik gebrochen, denn der freundlich gesagt schwerknochige Momme pupt auf einem winzigen Mofa gen Grenze. Auch wenn der Film schon fast ein wenig überfrachtet ist mit Symbolen, rutscht er nie zu weit ins Esoterische ab. Die blaue Grenze steht für die Schwelle zum Jenseits, gleichzeitig aber auch ganz profan für deutsch-dänische Kultur- und Sprachunterschiede und die Flensburger Förde. Eine komische Liebestragödie über den schwierigen Umgang mit Verlust und den manchmal noch schwierigeren Umgang mit Glück.

Deutschland 2005, Regie: Till Franzen

Diese Rezension wurde auf www.frausuk.de erstveröffentlicht.


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Über den Autor

Bianca Sukrow, geb. in Aachen, ist Literaturwissenschaftlerin, Mitgründerin des Leerzeichen e.V., freie Lektorin und Journalistin. Im persönlichen Umgang ist sie launisch, besserwisserisch und pedantisch.

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