Confessions

Von  //  24. Februar 2011  //  Tagged:  //  Keine Kommentare

Die Lehrerin Miroguchi teilt ihrer Klasse mit, dass sie die Schule verlassen wird. Der Grund ist der Tod ihrer kleinen Tochter, für den sie – zum Erstaunen der Kinder – zwei Schüler ihrer Klasse verantwortlich macht. Da diese noch keine vierzehn Jahre alt seien, hätten sie keine ernsthaften strafrechtlichen Konsequenzen zu erwarten. Sie habe diesen beiden daher HIV-infiziertes Blut in die soeben getrunkene Schulmilch gemischt.

Die obige Zusammenfassung gibt nur die ersten zwanzig Minuten des Films wieder. Nach dem – zugegeben etwas langatmigen – Monolog der Lehrerin ist bereits klar, wer die beiden Täter sind. Ich fragte mich an dieser Stelle, was denn jetzt noch kommen könnte, aber erst jetzt nimmt der Film richtig Fahrt auf, denn was folgt, sind zahlreiche weitere „Geständnisse“ der Beteiligten, die die Geschichte und die Charaktere vertiefen, durch einige Plot-Twists aber auch verändern und in unerwartete – auch unerwartet blutige – Richtungen fortführen.

Regisseur Nakashima, bislang im Wesentlichen durch bunte Komödien wie „Kamikaze Girls“ oder „Memories of Matsuko“ in Erscheinung getreten, taucht seine Bilder diesmal in düstere Farben und untermalt das Ganze mit effektiv minimalistischer Musik, u. a. von der japanischen Band „Boris“. So entsteht ein rabenschwarzes und deprimierendes Meisterwerk von einem Film, der keinen einzigen positiven Charakter zur Identifikation bietet und der einem letztlich sogar die Katharsis verweigert (obwohl das Ende nicht ganz eindeutig ist). Also kein Spaß für zwischendurch.

„Confessions“ war Japans offizieller Beitrag für den diesjährigen Oscar als bester fremdsprachiger Film, wurde aber von der Academy nicht nominiert.

Kokuhaku (Japan 2010) – Regie: Tetsuya Nakashima

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Über den Autor

Thomas Klotz sehnte schon in jungen Jahren die Erfindung des Heimvideorecorders herbei, um endlich alle Filme sehen zu können, die er sehen wollte. Das ist ihm zwar bis heute nicht gelungen, aber er arbeitet täglich daran. Unter anderem Namen hat er einen Twitter-Account, den er zu selten nutzt und ein Blog, in dem (noch) nichts drinsteht. Thomas Klotz schreibt nicht für das Magazin MOVIEbeta.

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