Man Made Monster
Von Alex Klotz // 1. Februar 2011 // Tagged: Horror // Keine Kommentare
Lon Chaney Jr. ist Dynamo-Dan, ein gutmütiger naiver Jahrmarktskünstler, der eine Menge Elektrizität vertragen kann. Als einziger hat er einen tragischen Unfall, in dem ein Bus in einen Starkstrom-Mast gerast war, überlebt. Dummerweise gerät er in die Obhut des Dr. Lawrence, der an sich ein netter Kerl ist, sein Labor aber mit dem Unter-Akademiker Dr. Rigas (Lionel Atwill) teilt. Dieser erzählte schon vor dem Eintreffen Dans, daß er es für möglich hält, eine Rasse elektrischer Übermenschen zu erschaffen. Es zeugt von der akademischen Großmut des Dr. Lawrence, daß er die Experimente des Kollegen zwar kritisiert, sie ihm aber nie verbietet. Was freilich ein Fehler ist, denn Dr. Rigas ist auch ein ziemlicher Arsch. Als der gute Doktor auf einer Tagung in Lateinamerika weilt, nutzt der böse Doktor Lon Chaney Jr. dazu, seine Theorien auszuprobieren und stürzt den vorher lebensfrohen Burschen in eine entsetzliche Elektrizitäts-Abhängigkeit. Auch brutzelt es manchmal komisch, wenn Lon etwas anfaßt. Nach ca. 30 Minuten ist die Metamorphose komplett gelungen: Es britzelt und bratzelt um Dynamo-Dans Körper herum, daß vor allem der Lichtkranz um seinen Kopf in den ersten Szenen wie ein Heiligenschein wirkt: Er sieht nicht aus wie ein Monster – mit den festgeschnellten Armen eher wie Christus. Das ändert sich ein wenig, als ihm Lionel Atwill einen Gummianzug verpaßt und befiehlt, den guten Doktor zu töten. Anschließend schiebt Dr. Rigas dem wieder entladenen und hypnotisierten Dan den Mord feige (aber mit Hintergedanken) in die Gummistiefel. Der kann nur noch „I killed him“ stammeln. Die Zeitungen verkünden: „Electrical Man Admits Slaying Dr. Lawrence!“ Fünf Minuten später ist er bereits zum Tode verurteilt. Aber, daß der elektrische Stuhl in seinem Fall nicht wirklich die von der Obrigkeit gewünschten Ergebnisse erzielt, ist nur ein weiteres Argument gegen die Todesstrafe. Die Hinrichtung selbst sehen wir nicht, aber anschließend stapft Dan aufgeladen wie noch nie durch die Gegend. Die Spannung steigt sich ins Unermeßliche, als zwischenzeitlich noch dass love interest (Anne Nagel) von Dr. Rigas zum zweiten Versuchsobjekt auserkoren wurde. Was sagt sie dem Mann auch, er sei wahnsinnig! Freilich muß kurze Zeit später erst Lionel Atwill und dann der tragische Held selbst (in einem Stacheldrahtzaun) draufgehen.
Der Film basiert auf einem älteren Skript, das ursprünglich für Karloff und Lugosi vorgesehen war und erfüllte wohl eher so eine Art Lückenfüller- oder Testlauf-Funktion für die Universal, da er nur 59 Minuten lang und recht niedrig budgetiert ist. Was nichts daran ändert, daß der Film verdammt viel Spaß macht, Chaney Jr. und vor allem Atwill sind in Hochform. Unter unten erwähntem deutschen Titel scheint das ganze nur in Super 8-Form veröffentlicht worden zu sein. (In der ofdb ist der deutsche Titel „Vom Menschen geschaffenes Monster“ angegeben, aber den will ich so recht nicht glauben – scheint aus der wörtlichen deutschen Everson-Übersetzung zu stammen.)
Monstermann verbreitet Schrecken, USA 1941, Regie: George Waggner