Die Millionen eines Gehetzten

Von  //  6. Januar 2014  //  Tagged: , ,  //  Keine Kommentare

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Jean-Pierre Melville-Woche in der Winsstraße,

Die Vorlage lieferte Georges Simenon. „Die Millionen eines Gehetzten“ zeigen einen austrainierten Jean-Paul Belmondo als erfolglosen Boxer.

Nach noch einem verlorenen Kampf sucht Michel Maudet seine Chancen außerhalb des Rings. Der ehemalige Fallschirmjäger wird Sekretär eines Flüchtigen.
Michel ist ein kalter Beau. Betrug geht ihm flott von der Hand. Er reißt der Geliebten ein Erbstück vom Hals und trägt es in einen Achat des beaux bijoux. Der Trödler benennt wortlos die Wertlosigkeit der Sache, Michel gibt sie zurück und begründet das mit der Entdeckung seines Gewissens.
Michel kommt mit sich klar, aber er liegt sich nicht am Herzen. Wenn er sich zum Kotzen findet, dann mit einem Achselzucken. Belmondo fasst seine Rolle sportlich auf. In seinen US-Unterhemden ahmt er Marlon Brando nach. Er erreicht ihn auch. Auf jeden Fall hat er Spielräume und Bandbreite im Höchstformat. Belmondo lässt den Knallchargen in sich schlummern.

Charles Vanel spielt den Bankier Dieudonné Ferchaux mit dem Bass eines Jean Gabins. Vor langer Zeit hat Ferchaux in wie in Stein gemeißelter Kolonialherrlichkeit „drei Neger“ umgelegt, an sich eine Petitesse. Aus der man Ferchaux aber einen Strick drehen möchte. Mit seinem neuen Leibwächter flieht er in die Vereinigten Staaten. Er holt gebunkerte Kohle aus einem Safe und erteilt dem Adlatus Lektionen in Gemeinheit. Ferchaux unterscheidet drei Sorten Mensch: die Schafe, die Schakale und die Leoparden. Noch will er sich nicht sicher sein, ob Michel Schakal oder Leopard ist. Der Zuschauer weiß es längst, selbst Baby Paul, ihr erinnert euch, Mirko wurde mit fünfundvierzig zum ersten Mal Vater, scheint schon zu wissen, dass Michel nur zum Abstauber taugt. Große Beute selber reißen, kann er nicht.

Ferchaux lässt sich von ihm in den Süden chauffieren. Das FBI folgt auffällig, dem Flüchtling droht die Auslieferung nach Frankreich.
„Die Millionen“ sind eine Verbeugung vor dem amerikanischen Kino. Sie feiern den Typus des amoralischen Solisten. Die zentrale Kulisse bildet ihr eigenes Genre: das Laissez-faire und die Lethargie des Südens. Melville markiert den Übergang von einem Land ins andere mit der Präzision des Aficionado’. Als Michel mit Gevatter Ferchaux die Mason-Dixie-Linie überquert, pfeift ein Lastwagenfahrer die Melodie von „I wish I was in Dixie“.

„In Dixie Land, where I was born in,
early on one frosty mornin‘.
Look away, look away, look away Dixie Land!
I wish I was in Dixie, Hooray! Hooray!
In Dixie Land I’ll take my stand,
to live and die in Dixie.
Away, away, away down south in Dixie!“

Melvilles amerikanischer Süden schillert wie eine Orchidee. Ich denke an Orson Welles, an Katzen auf glühendem Wellblech. Existenzialismus meets Truman Capote. Chet Baker an der Trompete. Melville schafft eine Phantasmagorie mit Schlingpflanzen und Herzattacken. Immer öfter lässt Michel den zunehmend hinfälligeren Ferchaux allein und im Stich, um sich in „Jeff’s Bar“ im French Quarter von New Orleans zu langweilen. Mit Jeff kann er sich in seiner Muttersprache unterhalten. Der Barbetreiber hat wegen Mordes gesessen, er horcht den jungen Franzosen aus. Doch Michel braucht keinen Komplizen. Die Schwäche seines Arbeitgebers und dessen skrupellose Vergangenheit liefern den Ansporn zu einem Verbrechen. Mitleid ist Schwäche, denkt Michel und folgt so dem Sozialdarwinisten Ferchaux. Ganz am Ende möchte Ferchaux seinen eigenen Sozialdarwinismus jedoch nicht mehr wahrhaben.

Frankreich/Italien 1963, Regie: Jean-Pierre Melville


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