El Clon de Hitler
Von Alex Klotz // 17. Juni 2013 // Tagged: featured, Lateinamerika, Naziploitation // Keine Kommentare
Hitler wurde aus dem Gefängnis entlassen, und schon bald sorgt er wieder für Ordnung im Viertel und vertreibt skrupellose Drogenhändler. Hitler handelt zwar auch mit Drogen, ist aber im Viertel äußerst beliebt, da er auch den Bedürftigen hilft. Da drei korrupte Polizisten Gefahr für ihr eigenes Drogengeschäft wittern, beschließen sie, Hitler aus dem Weg zu räumen…
Puh, erst mal durchatmen. Suggeriert eine Texttafel zu Beginn und Ende des Films – die darüber informiert, daß laut geheimen Mossad-Akten 100 Hitler-Klone gezeugt wurden und einer davon in Mexiko lebt – zwar, man hätte es hier mit einer Fortsetzung oder einem Rip-Off von THE BOYS FROM BRAZIL zu tun, kümmert sich der Rest des Films herzlich wenig um diese Prämisse.
Vielmehr wird eine recht typische Geschichte um Aufstieg und Fall eines Gangsters gezeigt, was den Film in interessante Nähe zum von Kollegen Poletz hier bereits besprochenen THE HITLER GANG rückt. Ob die Hauptfigur nun wirklich ein Klon Hitlers ist, oder sich nur für dessen Wiedergeburt hält, ist eigentlich ziemlich schnuppe.
Aber auch wenn der Film das phantastische Element links liegen lässt, bietet er noch ausreichend Material zum verwunderten Augenreiben. Hauptdarsteller Ivan Nevelitchki wird im Vorspann nur „Ivan, der Russe“ genannt, was ein in Mexiko übliches Wrestler-Pseudonym sein könnte, für einen Wrestler ist er aber etwas schmächtig. Auch ist sein Bärtchen etwas zu schmal und das Hakenkreuz auf der Lederjacke auch ziemlich verkehrt.
Als Comic Sidekick dient der dicke „Tomcat“, weitere Helfer sind ein zerzauster Krüppel und seine Patentante. Hitler hat auch noch eine brave und eine böse Tochter, beide blond. Seine Gang ernährt sich u.a. von rohem Fleisch.
Dann und wann gelingt es dem Hauptdarsteller aber auch, so ähnlich wie Hitler zu kucken.
Und wenn man denkt, der Wahnsinn wäre nicht mehr zu toppen, kommt auch noch eine Traumsequenz, in der seine Frau imaginiert, Hitler hätte Sex mit seinen Töchtern, die er ja sowieso viel lieber mag als sie. Und ja, beim Orgasmus wird „Sieg Heil“ gerufen.
Die Frage bleibt offen, ob bei der Konzeptionierung des Films eventuell der ein oder andere Tequila zu viel im Spiel gewesen ist. Trotz der erwähnten komödiantischen Elemente ist das wohl alles vollkommen ernst gemeint. Hitler ist einerseits ein moderner Robin Hood, ein Gangster der alten Schule, dem die Leute im Viertel nicht egal sind, andererseits dann aber doch wieder ein ziemlicher Drecksack. Als dann im Finale (Achtung: Spoiler!) über seine Leiche noch dokumentarisches Footage aus dem 2. Weltkrieg eingeblendet wird fragt man sich erst recht, was das alles soll.
Nun, ich hatte mit dem Film aber schon irgendwie eine gute Zeit.
Mexiko 2003, Regie: Christian González
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