Verbotene Liebe, 8: Ernährung

Von  //  14. April 2011  //  Tagged:  //  1 Kommentar

Andi und Helena und Eis. Foto: ARD
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Sie löffeln Eis einfach aus der Familienpackung, trinken Milch gleich aus dem Tetra und stellen alles angebrochen zurück ins WG-Gefrierfach oder den Familienkühlschrank: Die Manieren heutiger Fernsehgestalten wären im alten Schwarzweißfernsehen meiner Jugend undenkbar gewesen! Dort trank man noch Milch aus Gläsern, vielleicht sogar mit einem chicen Strohhalm. Statt Eis, das es nur in raren Eisdielen gab, aß man reliefartig geformten Pudding, den eine Mutter aus Förmchen mit Enten- oder Blumenausbuchtungen gestülpt hatte; jeder hatte dafür ein eigenes Schälchen. In heutiger Manier mit lässiger Geste hemmungslos Essen in sich reinstopfen ging damals nur bei saisonalem Überfluss, bei Gartenobst, Ostereiern, Spritzgebäck und Karnevalsabwürfen. Sonst war einfach nichts in den rauen Mengen da, die Völlereien zugelassen hätten.

Heute hat man alles, und verzehrt es, auch in der Verbotenen Liebe, leger und achtlos nebenbei, es sei denn man inszeniert es als Event. Im „No Limits“, der Junge-Leute-Kneipe der schwulen Eheleute Christian und Olli, wirft man gedankenverloren Muffins ein – die sind schnell drin, und man sieht dabei niedlich-kindlich aus, weil sie im Vergleich zum Mund so groß sind (Rebecca). In Charlys feinem Restaurantchen „Schneider`s“ diniert man auf Empfehlung der umtriebigen Chefin Zander, Wild und Canapés. Auf dem Schloss trinkt man in der Küche beim Personal oft unter Tränen wegen Liebeskummer Frau Linses heißen, tröstenden Kakao. Oder man frühstückt, schon perfekt gestylt für die Arbeit in Holding oder Auktionshaus, oben im grün-geblümten Esszimmer mit den anderen feinen Herrschaften. Dort hinein scheint immer die Studiosonne, aber die Menschen lassen hemmungslos giftige Bemerkungen gegeneinander los, dass die Magensäure nur so schäumt. Auch echtes Gift mischen sie ins Essen. Ansgars Mutter Maria (Bibelbezug!) tat es (für/gegen ihre Liebesrivalin Elisabeth), während Ansgar wiederum versuchte, Maria um ihrer Vollmachten willen mit Gift in den Wahnsinn zu treiben. Tanja mischte er Drogen unter, um ans Sorgerecht für das gemeinsame Söhnchen Johannes jr. zu kommen. Auch seinen eigenen Vater, Johannes sen., hätte Ansgar fast vergiftet, um sich dessen Firma anzueignen. Doch Johannes verzieh ihm, denn er begriff: Es war, weil Ansgar sich von ihm nie geliebt und anerkannt gefühlt hatte. Irgendwann stürzte Johannes jedoch ganz ohne verwandtschaftliche Einwirkung von selber mit dem Flugzeug ab. Die dann folgende herrenlos wirre Zeit ohne Seniorchef hab ich nicht in guter Erinnerung. Ich war froh, als Johannes’ verschollen geglaubter Bruder auftauchte – Ludwig, unser aktueller Schlossherr. Anfangs jovialer Weltenbummler, nun mehr und mehr vergrätzt und nach Art der alten Patriarchen unterwegs mit einem Stützstock, den er aus irgendeinem wichtigen US-Spielfilm, den ich nicht kenne, geklaut haben muss. Er war sehr krank, deshalb der Stock; sein lange verschwiegener Sohn Hagen musste von seinem Diamantenhandel in Amsterdam aufs Schloss kommen, um ihm Knochenmark zu spenden. Ich hab Ludwig aber auch noch nie etwas Gesundes essen sehen, keine Salate, niemals Obst. Auch die anderen: nur mal einen Löffel Fruchtsalat zum Frühstück (Tanja) oder ein Zweiglein Trauben, mit übermütig in den Nacken gelegtem Kopf beim Liebespicknick (Nicola + Philipp, Helena + Andy). Ansonsten sind die gelegentlichen Obstschalen in den Schlossgemächern wie in deutschen Wohnungen nichts als probater Nistplatz für die Fruchtfliegen/für`n Arsch.

Am nächsten Donnerstag an dieser Stelle: Die Verbotene Liebe in uns – wie vorgeführte Verhaltensweisen und Moralvorstellungen aus der VL-Fernsehwelt sich unserer Innenwelt bemächtigen.  Ach, oder vielleicht doch was Leichteres.


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Über den Autor

Silvia Szymanski, geb. 1958 in Merkstein, war Sängerin/Songwriterin der Band "The Me-Janes" und veröffentlichte 1997 ihren Debutroman "Chemische Reinigung". Weitere Romane, Storys und Artikel folgten.

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Ein Kommentar zu "Verbotene Liebe, 8: Ernährung"

  1. Eckhard Heck 15. April 2011 um 15:10 Uhr · Antworten

    Great Stuff! Schön, dass man alle Phänomene dieser Erde auch an VL erklären kann. Das hätte mir auch früher auffallen können, dass sich das durch diese Kolumne zieht, aber ich bin manchmal etwas schwer von KP, wie man zu meiner Zeit zu sagen pflegte.

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