DVD: Die Leichenfabrik des Dr. Frankenstein
Von Alex Klotz // 31. März 2012 // Tagged: Horror, Sexploitation // Keine Kommentare
PERSONEN
DR. FRANKENSTEIN, beschäftigt sich mit trockenen Wissenschaften
FRANKENSTEINS TOCHTER, beschäftigt sich mit feuchten Wissenschaften
FRANKENSTEINS TOCHTER IHR GELIEBTER, sitzt oder liegt die meiste Zeit nur rum
FRANKENSTEINS MONSTER, trägt rosa Hemden wie John Wayne
EIN NEANDERTALER, sichtbar aus der Zeit gefallen
EIN BUCKLIGER, mit Schnauzbart
EIN ZWERG, ständig auf der Suche nach Brüsten
KRISTA, doziert an der Universität
HANS, DER DIENER, hasst den Zwerg
DER INSPEKTOR, kann nicht viel tun
SEIN COLONEL, unterstützt ihn dabei
GORDON MITCHELL, trägt Zylinder und Särge durch die Gegend, aber sonst nicht viel zur Handlung bei
Als hätte eine idyllisch gelegene kleine deutsche Ortschaft nicht schon Probleme genug mit den ständig aus irgendwelchen Höhlen auftauchenden Neandertalern, muß der ortsansässige Dr. Frankenstein auch noch die aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen Ausgestoßenen der Gesellschaft bei sich im Schloß aufnehmen. Daß er in seinem Labor auch noch probiert, einen vormals totgeschlagenen Neandertaler mittels Fremdgehirn zu neuem Leben zu erwecken, wissen die braven Dorfbewohner noch nicht einmal…
Einfach herrlich, wie hier nicht nur zahlreiche angestaubte Horrorfiguren zusammengeschmissen werden, sondern auch zahlreiche gern gesehenen Darsteller aus der zweiten Reihe zusammenfinden. Luciano Pagozzi gibt mit fieser Frisur den noch fieseren Diener Hans, Gordon Mitchell läuft finster durch die Gegend und der einst für Ship of Fools Oscarnominierte (und hier schon extrem alkoholkranke) Michael Dunn gibt eine der schmierigsten Performances eines Kleinwüchsigen ever – die Aufführung des Films erlebte er leider nicht mehr. Dann ist da noch der Mann mit dem besten Pseudonym der Welt: Boris Lugosi spielt den Neandertaler, eine Rolle, die er dann u.a. in Star Crash wiederholte.
Die Horrorszenen vermögen zwar nicht wirklich zu erschrecken, die Sex-Szenen sind auch ein wenig rar gesät, aber Deutschland-Import Christiane Rücker ist schon durchaus ansehnlich. Punkten kann der Film durch seine ins Unermeßliche gesteigerte Absurdität und die deutsche Fassung macht mit zahlreichen denkwürdigen Dialogsätzen noch einmal so viel Spaß. (Frankenstein, bemüht, Krista zu beeindrucken: „Und nun werde ich Ihnen meinen Akkumulator zeigen!“)
Eher rätselhaft, wer sich unter dem Regiepseudonym „Robert H. Oliver“ verbirgt: Die imdb meint, der amerikanische Produzent Dick Randall, die ofdb und das Cover der DVD nennt den spanischen Schauspieler Ramiro Oliveros – in beiden Fällen würde es sich um die einzige Regie-Arbeit der Person handeln, was mir irgendwie ein wenig unwahrscheinlich klingt. Nachforschungen des Kollegen Poletz ergaben, daß Co-Producer Oscar Brazzi, Bruder des Hauptdarstellers, zumindest einige Filme mit viel nackten Frauen gedreht hat, ein italienischer Blogger ist der gleichen Ansicht. Genau wissen werden wir es vermutlich nie, am Ende will es mal wieder keiner gewesen sein.
Zur DVD: Die in der „Trash Collection“ von cmv erschienene Scheibe bringt den Film in schön satten Farben mit deutschem und englischem Ton. Als Extra kann der Nostalgiker sich auch noch eine gecroppte 4:3-Fassung anschauen, die der deutschen VHS mit dem Alternativtitel LEICHEN FACTORY (eine der schönsten bilingualen Kompositionen des deutschen Videomarkts) entspricht, zudem gibt es noch eine hübsche Bildergalerie.
Terror! Il castello delle donne maledette / Frankenstein’s Castle of Freaks, Italien 1974, Regie: „Robert H. Oliver“
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Die Leichenfabrik des Dr. Frankenstein