3 Faces of Terror

Von  //  25. Februar 2014  //  Tagged: , , ,  //  1 Kommentar

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Sergio Stivaletti, Special Effects-Spezialist, u.a langjähriger Mitarbeiter von Dario Argento (seit Phenomena (1985) bis heute), führte Regie bei dieser, ich will es mal vorsichtig so nennen, Hommage an Die drei Gesichter der Furcht von Mario Bava. Und passenderweise hat er sich mit dem inzwischen leider verstorbenen John Phillip Law einen Hauptdarsteller ausgesucht, der im großartigen Gefahr: Diabolik mit Mario Bava gearbeitet hat.

In der Rahmenhandlung treffen die Reisenden Sandra, Marco und Carlo im Nachtzug auf den seltsamen Professor Peter Price, den Law verkörpert. Der redet verworrenes Zeug über Gedächtnisforschung und Hypnose und fordert die drei auf, nacheinander in eine Art Zauberkugel zu gucken. Jeder sieht sich einer schrecklichen Vision gegenüber, die laut Price einem tatsächlichen Ereignis in der Vergangenheit entspricht, was aber von allen bestritten wird.

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In der ersten Vision sieht sich Carlo gemeinsam mit einem Freund ein Grab ausrauben, das aus der Etruskerzeit stammen soll. Stivaletti will hier auf den Spuren seines Meisters Argento wandeln und das Geschehen mit bombastischer Musik untermalen, aber Goblin standen wohl nicht zur Verfügung und der Einsatz ist angesichts des zunächst banalen Geschehens denkbar unpassend. Lustig auch, dass die zwei Loser in einem total gewöhnlichen Waldstück zielsicher ein ungeöffnetes Grab finden, das die Jahrhunderte überdauert hat. Carlo entdeckt bei der als „Mumie“ bezeichneten Leiche (sprich Gerippe) einen Ring, den er heimlich für sich behält. Den Rest der Schätze liefern sie bei einem verschrobenen Sammler ab (wieder Law, der auch in jeder der Episoden einen Part übernommen hat). Carlo probiert natürlich zu Hause den Ring an, der sich in seinen Finger bohrt und ihm den Fluch des Werwolfs einbringt. Zunächst muss der Kumpel dran glauben, dann fällt er ein Pärchen in dessen Swimmingpool an. Die Special-Effekts sind wie zu erwarten das Beste an der Sache, und in der Verwandlungssequenz erinnern die durch den Kiefer stoßenden Reisszähne nicht von ungefähr an gewisse Dämonen… aber dazu gleich mehr.

In Episode zwei sehen wir Sandra im Bad stehen, als sich plötzlich ihr Hals aufbläht, als würde ihr Schilddrüse Amok laufen. Doch da ruft jemand „Cut!“ und das ganze entpuppt sich als Dreharbeiten zu einem Horrorfilm. Um den Inside-Joke komplett zu machen lesen wir auf einem herumliegenden Skript dass es sich um eine Demoni – Fortsetzung handeln soll. Ja, Stivaletti hat auch gern und oft mit Bava Junior gearbeitet (sogar bei dessen Märchenfilmkram) und war natürlich bei Dämonen 1 und 2 mit von der Partie. Und Lamberto Bava läßt es sich auch nicht nehmen, als er selbst im Regiestuhl zu sitzen. Man ist dann etwas verwirrt, weil Sandra jetzt mit Barbara angesprochen wird und ihre Freundin Sandra zum Schönheitschirurg begleitet. Diese offenbart dann aber, sie habe immer wie ihre beste Freundin aussehen wollen, und beim bösen Grinsen des Arztes ahnt man dann, wohin es gehen soll. Tätsächlich handelt es sich um die Schönheitsklinik des Grauens, wo der Metzger mit Doktortitel eine Mischung aus Face off und Augen ohne Gesicht praktiziert. Tiefgefrorene Opfer in Hightech-Sarkophagen inklusive.

Das letzte Kapitel zeigt uns Marco, der beim befreundeten Pärchen Anna und Alex fünftes Rad am Wagen spielt und deshalb entnervt mit dem Auto stiften geht, damit die zwei in Ruhe am abgelegenen See turteln können. Vorher wurden sie von einem gruseligen Fremden gewarnt, dort die Nacht zu verbringen, aber wir sind in einem Horrorfilm und natürlich nimmt man den augenscheinlichen Öko und sein Naturgelaber nicht ernst. Und natürlich rächt sich das, denn als Anna und Alex in den erotischen Clinch gehen nähert sich ein Tentakel. Aber bevor jetzt irgendwelche Hentai-Fantasien aufkommen, der Tentakel hat rein tödliche Absichten und macht mit Alex kurzen Prozess. Als Marco wieder auftaucht findet er (dank piepsender Armbanduhr) nur noch dessen Hand vor. Aber wo ist Anna?

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Alle Geschichten enden kurz vor dem Höhepunkt, um dann am Ende nacheinander das Ableben der drei Reisenden zu präsentieren: Wölfchen Carlo wird vom Sammler per Armbrust erledigt und sein Ring einer Kollektion identischer Ringe zugeführt. Sandra nach erfolgreicher Gesichtstransplantation konserviert und Marco sieht sich bei seiner vergeblichen Rettungsaktion erst dem Tentakelmonster und dann dem verhüllten Fremden gegenüber, der eine fischige Gesichtshälfte à la Dagon entblößt und ihn dann an seinen Bruder, das Monster verfüttert.

Das geschockte Trio versichert sich gegenseitig, das alles sei nicht wahr, sie leben ja noch. Doch plötzlich ist der Professor verschwunden und ihre Körper zeigen überall Verletzungen. Ein Blick aus dem Zugfenster offenbart endgültig, dass man die Reise ins Jenseits bereits angetreten hat. Frei nach Christian Anders: Es fährt ein Zug nach Nirgendwo. Und das Nirgendwo sieht aus wie ein schlechter Bildschirmschoner. Eingeleitet und beendet wird der Film übrigens von einem zeichnenden Knaben, bei dem es sich um den Sohn des Regisseurs handeln dürfte, und einem Kinderliedchen. Ich nehme an das soll irgendwas Tiefgründiges symbolisieren oder so. Professor Price trifft derweil als Anhalter auf unglückliche Autoreisende.

Des weiteren wäre noch zu sagen dass die deutsche Synchro grauslig ist. Also habe ich auf Englisch gewechselt, was nicht viel besser war, da die italienischen Darsteller sich teilweise Unverständliches zusammennuschelten. Italienisch fiel mangels Untertitel aus. Gleiches gilt für den Audiokommentar des Regisseurs und das Making Of, da beides naturgemäß in Italienisch war und auch hier jegliche Untertitel fehlten. Vielen Dank an den Verleih dafür. Die auf dem Cover ebenfalls angepriesene Einführung von Dario Argento habe ich erst gar nicht gefunden.

Alles in allem ein mittelprächtiges Vergnügen. Die italienischen Darsteller sind ziemlich blaß, aber es ist schön, John Phillip Law noch einmal zu sehen (Dem der damit verbundene Italienaufenthalt von Herzen gegönnt sein soll). Die Effekte sind natürlich top, das Drehbuch eher mau. Aber für Fans des Italo-Horrors ein netter Happen für zwischendurch.

I tre volti del terrore / Die 3 Gesichter des Terrors, Italien 2004, Regie: Sergio Stivaletti


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