Atlantic City

Von  //  3. Januar 2014  //  Tagged:  //  1 Kommentar

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Die Perle in der Austernbar. Eine Bemerkung zu Louis Malles „Atlantic City“ aus dem Jahr 1980.

Atlantic City ist im Casinorausch. Das Seebad erfindet sich neu als Las Vegas am Strand. Hinter den Magistralen der Zukunft verrottet die Stadt. Die Paläste der Vergangenheit fliegen in die Luft. Aus Staubwolken taucht Lou Pascal mit seinem eitlen Schnurrbart auf, so gut angezogen wie möglich. Lou konnte sich ein Leben lang nicht an seine Rolle als Laufbursche gewöhnen.

„Atlantic City“ ist eine französisch-kanadische Koproduktion aus dem Jahr 1980. Burt Lancaster spielt einen Mann im Milieu. Er kämpft um Selbstachtung, er stumpft nicht ab. Deshalb spürt er jeden Nackenschlag und Nadelstich.

Lou darf man herumschupsen. Doch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, das Blatt noch einmal zu seinen Gunsten wenden zu können. Er hält sich in Form, jedenfalls behauptet er das. Er bügelt seine Krawatten, ich glaube, das ist wichtig: Wie ein Gangster auszusehen, obwohl man nur das Kleingeld des Slums zum Buchmacher trägt.
Lou lässt sich aushalten von einer immobilen Gangsterwitwe. Grace Pinza ist eine Schönheitskönigin vergangener Tage. Sie hält Lou kurz und demütigt ihn systematisch. Sie reibt ihm unter die Nase, was er zu ihrer großen Zeit war: „Der Schlappschwanz von Atlantic City“. Lou bezahlt jeden Rennbahndollar mit einer Herabsetzung. Er geht zu den Underdogs auf der Rückseite von Atlantic City und sammelt ihre Cents für die Wettschalter ein.

Burt Lancaster spielt unerbittlich jeden Ton der Misere. Er spielt einen Außenseiter, der aus dem amerikanischen Alptraum mit der Einsicht erwacht, dass es für Gewalt nie zu spät ist. Ich denke an Dunkelkammern der Narration von Cormac McCarthy, während ich Lou beobachte. Er verbreitet das Gerücht, einmal ein Großer gewesen zu sein. Ein Freund der Freunde von Dutch Schultz und Bugsy Siegel. In einem fabelhaften Damals, als der Atlantik noch viel atlantischer war. Wie gesagt, Lou gibt die Hoffnung nicht auf, doch einmal zum Thing der ersten Garnitur zugelassen zu werden. Abends spannt er eine Nachbarin, während sie sich mit Zitronensaft abreibt.

Das ist Sally, die Perle in einer Austernbar. Sie reibt sich den Fischgeruch vom Leib. Die Bar gehört zu einem Casino und in diesem Casino lernt Sally (Susan Sarandon) geradezu wütend das Handwerk einer Kartengeberin am Black Jack-Tisch. Michel Piccoli spielt ihren Ausbilder. Er verkörpert die große Welt, nach der sich Sally sehnt. Stil und Französisch sind im Augenblick identisch. Als Franzose geht Piccoli mit einem Riesenvorsprung an den Start. Das bringt ihn nicht richtig zur Geltung. Lancaster spielt Europa an die Wand.

Sallys Ex-Gatte Dave (Robert Joy) hat Sallys Schwester Chrissie geschwängert und außerdem die Mafia von Philadelphia aufs Kreuz gelegt. Das Paar taucht mit riskant abgestaubtem Kokain bei Sally auf, Dave sucht Käufer. Er trifft Lou in einer Bar und erkennt sofort Lou’s Loser-Programm. Das ist der traurige Moment in „Atlantic City“: Lou inszeniert sich als Mann mit Verbindungen vor Ort – und Dave braucht keine fünf Minuten, um vom Gegenteil überzeugt zu sein. Und wieder kann sich Lou nicht wehren gegen den Sog einer Macht, die herrschen will. Aus keinem besseren Grund, als dass Lou ihr die Möglichkeit dazu gibt.

Man kann sich Dave gar nicht sinnlos genug vorstellen. Selbst für einen Groschengangster fehlt ihm die Statur. Er tarnt sich als Hippie, keiner will mit ihm ins Geschäft kommen. Aber er kriegt Lou in den Griff. Lou macht für Dave den Laufburschen. Es ist zum Davonlaufen.
Vorher erklärt Lou die Bedeutung von „Flat Foot Floogie With The Floy Joy“.

Lou verknüpft mit der Erklärung einen Rückblick auf bessere Tage. Wir wissen nun, die hat es nie gegeben. Dave schickt Lou mit dem Koks zu einem Mann mit Möglichkeiten und als der Bote mit Dollars gestopft wieder auf der Straße steht, segnet sein Auftraggeber günstig das Zeitliche in einem Parkhaus.

Zum ersten Mal ist Lou sein eigener Herr. Er kauft erst einmal einen Anzug, dass man das auch sieht. Für Lou gibt es keinen Unterschied zwischen Souveränität und Geld. Das Geld macht den Mann aus ihm, der er sein möchte. Erfolgreich wirbt er um Sally, er besteht in Gefahr und behält sein Glück bis zum Schluss. Doch das alles ist nicht interessant. Interessant bleibt die Metamorphose. Mit ein paar tausend Dollar entpuppt sich der Wurm als Schwan. Mit einer/einem flat foot floogie without the floy floy an seiner stolzen Seite.

USA 1980, Regie: Louis Malle


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