Kinotipp Köln: „Nackt wie Gott sie schuf“ – und nicht nur das!
Von Silvia Szymanski // 11. März 2013 // // 3 Kommentare
ET goes NRW again. Am 15.3. und 17.3. präsentieren unsere geschätzten Kollegen vom Filmblog „Eskalierende Träume“ im Kölner Filmclub 813 wieder besondere deutsche Filme.
Es geht los am Freitag, 15.3., 20 Uhr, mit „Heimlichkeiten“ (1968), dem raren Außenseiterwerk in Wolfgang Staudtes Filmografie. „HEIMLICHKEITEN war der erste Film von Staudtes selbst gegründeter Produktionsfirma und geriet zum finanziellen Desaster. Der Traum von künstlerischer Freiheit war damit jäh beendet. Staudte brauchte fast fünfzehn Jahre und viele Fernseharbeiten, um seinen hohen Schuldenberg abzutragen. Der seinerzeit durch die schwierigen Begleitumstände untergegangene Film verdient heute eine Wiederentdeckung.“ Ich freue mich besonders auf Karl Michael Vogler, den ich in „Deep End“ so klasse fand.
Am Sonntag, 17.3., 18 Uhr sehen wir „Nackt wie Gott sie schuf“ (1958). Hans Schott-Schöbinger drehte ihn (nach dem Roman von Johannes Mario Simmel), Ellen Schwiers und Jan Hendriks zwinkern von der Castingliste, und die Handlung liest sich aufwühlend: „Konflikte zwischen einem alten Kloster und einem verkommenen Barackendorf für Straßenarbeiter in den Alpen führen dazu, dass eine Novizin – angestiftet von einem haltlosen Mädchen – vom Glauben abfällt und das Kloster verlässt. Die Erschütterung über einen tragischen Unglücksfall führt sie zu ihrem Orden zurück.“ (Filmdienst) Auch „Der Spiegel“ schrieb anschaulich: „Der Titel, der einen Sittenfilm erwarten lässt, täuscht: Es handelt sich um religiöse Kolportage. Vor einem Hintergrund aus Dolomitenfelsen in Agfacolor agieren abwechselnd ehrwürdige, besinnliche Bergmönche und johlende, fluchende, mit billigen Mädchen behaftete Bauarbeiter. Zwischen Gottesdienern und Gotteslästerern entbrennt ein Streit um die Wasserzufuhr, doch an der Bahre eines heroisch verunglückten Paters stehen beide Parteien gleichermaßen ergriffen.“ Muss ich es noch sagen? Auf diesen Film freue ich mich ganz besonders.
Am gleichen Tag, um 20 Uhr: „Sommersprossen“ (1968), Helmut Förnbachers Regiedebut. Es spielen Helga Anders, Willy Birgel und Grit Boettcher, das macht neugierig. Der Film erzählt aus dem Leben zweier Stuttgarter Bankräuber im Jahre 1934; „Sommersprossen“ nennen die jungen, an Bonnie & Clyde orientierten Gangster die Einschüsse in den Körpern ihrer Opfer. „Der Spiegel“ meckert streng: „Anstelle einleuchtender Mord-Motivierung bringt Förnbacher reichlich Entkleidungs-Sex in sein auch vom sorglosen Gebrauch extremer Brennweiten und Blickwinkel beeinträchtigtes Krimi-Bild.“ Klingt nach den richtigen Werten. Ich fahr hin.
Mehr Infos: Filmclub 813
3 Kommentare zu "Kinotipp Köln: „Nackt wie Gott sie schuf“ – und nicht nur das!"
Habe zwar nur den Sonntag mitbekommen, aber das war schon dufte deftig (oder deftig dufte?), vor allem der Schott-Schöbinger in einer prächtigen Agfacolor-Kopie…
Oh là là! Mir war ja völlig entfallen, dass in dem Schöbinger-Film ja auch noch Rik Battaglia mitspielt! Nicht der spätere Karl May-Rik Battaglia, sondern der ganz junge Rik Battaglia, wie ich ihn auch erst vor zwei Wochen seufzend als feurigen Automechaniker in LA RISAIA von Raffaello Matarazzo gesehen habe, wie er sich seine Schmierölfinger an Elsa Martinelli abzuwischen versucht – da wünscht man sich flugs die Fähigkeit, sich in ein Schmierölabwischtuch zu verwandeln. Und hier wird er also von billigen Mädchen behaftet sein. Das wird ein heißer Abend.
Trackbacks für diesen Artikel