Fish Story

Von  //  25. März 2013  //  Tagged: , , , , , , ,  //  Keine Kommentare

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Neulich war ich Zeuge einer fast schon traurigen Konversation bei Facebook. Das Schweizer DVD-Label Tonkatsu bedankte sich bei Kollege Klotz für die Rezension von The Foreign Duck, the Native Duck and God in a Coin Locker und erklärte gleichzeitig, dass man die nachfolgenden Teile von Nakamuras Song-Trilogie, die ebenfalls auf Mystery-Romanen von Kotaro Isaka fußen, leider vorerst nicht in deutsch untertitelter Fassung veröffentlichen könne. Dafür seien schlicht und ergreifend keine finanziellen Mittel vorhanden. Sehr schade, da die genannten Projekte doch so hochwertig sind und für gewöhnlich jeder Müll die hiesigen DVD-Regale (und Kinos) verstopfen darf.

Zum Glück gibt’s noch die Briten von Third Window: dort liegt (schon etwas länger) eine immerhin mit englischen Untertiteln sowie diversen Extras versehene Fassung der zweiten Nakamura-Isaka-Koop Fish Story vor – und die schaffte es dann auch in wenigen Tagen nicht nur locker durch den Zoll, sondern rückwirkend auch in meine Top 10 für das Jahr 2009 (Release-Termin in Japan).

Wie schon in The Foreign Duck stellen Nakamura und Isaka auch bei Fish Story ein Musikstück in den Mittelpunkt, in diesem Fall einen fiktiven J-Punk-Titel gleichen Namens. Eine weitere Parallele zwischen Fish Story und seinem Vorgänger: Der Film ist episodenartig angelegt und nicht-linear erzählt. Hinzu kommt dieses Mal aber noch ein episches Moment: Die einzelnen Geschichten sind über einen Zeitraum von mehr als 60 Jahren verteilt – und am Ende soll sogar die Welt untergehen. Oder doch nicht?

Der Regisseur erzählt das Geschehen in vier Hauptzeitebenen, die unterschiedlich viel Raum einnehmen und ein Kaleidoskop von Figuren präsentieren, von denen einzelne natürlich wiederholt auftauchen dürfen und müssen. Den Plot und seine Verknüpfungen genauer zu erläutern hieße, den Film zu verderben, recht gefahrlos lässt sich zu Anschauungzwecken aber Folgendes verraten:

Mitte der 70er erfindet die charismatische japanische Underground-Band Gekirin noch vor Ramones, Pistols & Co. den Punk – leider ohne jeglichen Publikums- oder Kritikererfolg; ihr Rohdiamant „Fish Story“ kann dennoch zum stillen Klassiker avancieren.

Anfang der 80er muss ein sonst ängstlicher, serviler Student bei einer nächtlichen Autofahrt mit schicksalsträchtigem Soundtrack zum ersten Mal Mut und Entschlossenheit demonstrieren.

Gegen Ende der Nuller-Jahre trifft ein in Martial Arts und fernöstlicher Philosophie geschulter Kellner an Bord einer japanischen Fähre auf eine gleichermaßen aufgeweckte wie verschlafene junge Frau – und auf eine durchgeknallte Sekte, die auf Armageddon wartet und das Schiff kapern will.

2012 scheint das Ende der Welt dann tatsächlich erreicht: Ein Komet stürzt Richtung Erde, die großen Städte sind verlassen, Japan droht der vollständige Untergang durch Flutwellen. Nur in einem kleinen Plattenladen brennt noch Licht: Zwei junge Männer hören obskure Songs – und diskutieren mit einem fatalistisch-verrückten Krebskranken.

Zwischendurch gibt es noch kurze Ausflüge ins Japan der Nachkriegzeit (ein wenig kompetenter, von Geldnot getriebener Übersetzer liefter seinem Verleger ein nahezu unbrauchbares Buch ab) und ins Jahr 1999 (an der japanischen Küsten treffen wir zum ersten Mal auf die Weltuntergangsjünger, die den angeblich letzten Sonnenuntergang beobachten wollen).

All diese Geschichten werden nach knapp zwei Stunden, in denen man permanent rätselt, was wohl der Sinn des Unterfangens ist, in einem furiosen Finale tatsächlich schlüssig zusammengeführt. Bei aller Sympathie kommt mir diese „Erlösung“ dann aber auch ein wenig abrupt und hektisch – da hat die Dramaturgie bei The Foreign Duck besser funktioniert. Auch die psychologische Untersuchung der einzelnen Figuren wird bei Fish Story mitunter etwas vernachlässigt, was bei deren Vielzahl jedoch als notwendiges Übel entschuldigt werden kann. Die „Fish Story“ – also das Seemannsgarn – steht im Vordergrund, da müssen die Protagonisten eben mal einen Schritt zurücktreten. Und sich vor diesem tatsächlich unglaublichen Genremix verbeugen: Action, Comedy, Endzeit, Love Story, Subkultur, Verbrechen – alles da, und alles deutlich im grünen Bereich, getragen von stimmungsvollen und sehr abwechslungsreichen Bildern.

Fish Story ist – genau wie sein Vorgänger – ein absolut sehenswerter Film. Hoffentlich können wir das bald auch über die dritte Nakamura-Isaka-Produktion Golden Slumber sagen, die gerade aus Übersee in Richtung Kölner Außenstelle unterwegs ist. Und dann muss sich nur noch jemand einen Ruck geben, und ein deutsches Box-Set veröffentlichen.

Japan 2009, Regie: Yoshihiro Nakamura


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Über den Autor

Alexander Plaum achtet seit frühester Jugend darauf, eine üppige Film- und Musikdiät zu pflegen und - sofern er Zeit hat - den Mediengenuss auch in kleinen Texten zu verarbeiten. In den letzten Jahren hat er u.a. für das O'Reilly Blog, soundmag.de und satt.org geschrieben. Seit dem 01.04.14., 14:14Uhr versucht er, seine neue Seite www.lxplm.net mit interessantem Content zu füttern.

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