Savage Attraction
Von Alex Klotz // 12. Dezember 2011 // Tagged: Naziploitation, Ozploitation // 15 Kommentare
Australien 1974: Die aus einem von Mißhandlungen geprägtem Elternhaus entflohene Schießbudenbedienung Christine wurde gerade von ihrem Arschlochfreund wegen einer anderen sitzen gelassen, da nähert sich der ebenfalls auf dem Jahrmarkt arbeitende Walter aus Deutschland an sie an, der gut aussieht und über ein sanftes Wesen zu verfügen scheint. Christine hat keine Lust auf erneute emotionale Bindungen und Enttäuschungen und lässt sich zum Spaß auf ihn ein – Walter sieht das ganze jedoch wesentlich ernster und schießt sich in die Brust, als sie seinen Heiratsantrag ablehnt. Im Krankenhaus will er erst dann einer Operation zustimmen, wenn er ihr Ja-Wort erhält. Schweren Herzens sagt Christine zu, bald ist dann auch ein Kind unterwegs und drei Jahre später bekommt Walter ein Job-Angebot in München, zu dem er Frau und Kind mitnimmt. In Deutschland wird der jungen Australierin allerdings klar, was das für ein Job ist: Um Geld für eine Neonazi-Partei aufzutreiben, überfällt Walter Banken und Christine soll ihm dabei helfen…
Schaut man sich als Deutscher diesen australischen Exploiter an, gerät man schon ein wenig ins Wundern, der Umstand, daß dieser auf einer „wahren Geschichte“ beruht, macht ihn im Nachhinein nur noch viel bizarrer. Wieviel davon tatsächlich wahr ist, läßt sich nur noch schwer nachvollziehen, aber das Buch von Frau Maresch, auf dem das Drehbuch basiert, existiert wohl tatsächlich. Ob ihr der Film gefallen hat, läßt sich aber auch schwer herausfinden. Vor allem stellt sich die Frage, wenn das die Nacherzählung eines dramatischen Schicksals sein soll, warum die Hauptdarstellerin dann so oft nackt ist oder durchsichtige Oberteile trägt. Unsereins kann sich natürlich darüber freuen, daß eine Story, die anderenorts als biederes Betroffenheitsdrama umgesetzt worden wäre, hier gnadenlos durch den Sleaze-Wolf gedreht wird. Die Zusammenfassung oben hört übrigens in der Mitte des Films auf, da kommen schon noch einige Höhepunkte, so versucht die Familie, nachdem der Boden in Deutschland zu heiß geworden ist, in den Iran (!) zu flüchten, wird aber vorher von türkischen Mädchenhändlern überfallen; eine Traumsequenz und einen Exkurs in eine holländische Abtreibungsklinik mit goblinesker Musikuntermalung gibt es auch noch. Das ist alles ziemlich unfassbar. Walter wird übrigens von Ralph Schicha aus Moers gespielt, der hier auch singt (irgendwas mit Schützengraben) und Gitarre spielt, und mittlerweile heim im Reich hauptsächlich in TV-Serien zu sehen ist.
Hölle der Gewalt / Hostage aka The Christine Maresch Story, Australien 1983, Regie: Frank Shields
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15 Kommentare zu "Savage Attraction"
Für fünf Euro ersteigert, und es gab noch einen Kasten Bier dazu. (Leider leer.)
Wo kann ich den Film ausleihen?
Find ihn bisher in HH nicht und auch nicht im www. Freu mich auch ueber NRW Hinweise oder Berlin….
gruss mo.
Hallo Mo,
ich fürchte, da der Film noch nirgendwo auf DVD erschienen ist, wirst du bei eBay und Konsorten Ausschau nach der VHS-Kassette halten müssen, bei Filmundo wird das deutsche Tape gerade angeboten, aber evtl. bekommt man die australische Fassung anderswo günstiger, da der Film kaum bekannt ist und momentan noch keinen Kult-/Sammler-Status besitzt.
Oh, das klingt wirklich hinreißend. Als Nürnberger Leser fühle ich mich verstanden. Ich nehme aber an, den Film gibt es leider nicht mit standesgemäßer deutscher 80iger-Video-Billigsynchronisation?
Doch, der ist als „Hölle der Gewalt“ auch hierzulande auf VHS erschienen, ich habe ihn aber leider nur im Original gesehen, in der die Deutschen allerdings auch Deutsch reden, was laut Ofdb-Eintrag in der DF nicht noch mal nachsynchronisiert wurde. (Im Unterschied zu etwa HARD ROCK ZOMBIES, wo aus „Amerikanische Schweine kill-machen tot“ in der DF „Amis raus aus USA, Winnetou ist wieder da“ wurde.)
Dann werde ich mal nach der deutschen Fassung Ausschau halten. Unter Umständen werden die offensichtlichen Qualitäten des Films durch die Synchro noch transzendiert – gerade bei 80iger-Videopremieren unwiderstehlich.
Scheint eindeutig ein Pflichtfilm zu sein.
Aber hallo!
Endlich ein Falk Cityplan im Hard Sensations-Repertoire. Danke dafür!
:-D
Oh Mann, und Du überlegst noch, ob Du für die lange Lesenacht genug Material zusammen kriegst…?
Lieben Gruß
Frau Suk
Ich überlege IMMER! :D
In diesem Fall: Bildunterschriften lassen sich schwer vorlesen, obwohl…nein, ich konzeptioniere 3 Tage vorher nicht auch noch ein Multi-Media-Spektakel. ;)
Soll ich mich nach einem Overheadprojektor erkundigen? ;-)
Haha, das wäre immerhin noch richtig Old School und nicht diese neumodische Laptop-Beamer-Scheiße…
Endlich ein Ozploiter im Hard Sensations-Repertoire. Danke dafür!