DVD: Tetsuo – The Bullet Man

Von  //  9. Dezember 2011  //  Tagged: , ,  //  Keine Kommentare

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Tetsuo – The Bullet Man ist nach Tetsuo – Body Hammer  (1992) sozusagen das zweite Remake von Tetsuo – The Iron Man (1989). Shinya Tsukamotos Erstlingswerk, noch in schwarzweiß gedreht, fand damals außerhalb von Japan schon erhebliche Beachtung und wurde mehr als einmal mit David Lynchs Erstling Eraserhead (1977) verglichen. Nach dem durchwachsenen zweiten Tetsuo-Film kehrt Tsukamoto nun, zwanzig Jahre später, noch mal zu der Thematik des sich in eine Maschine verwandelnden Menschen zurück:

Der Sohn des Geschäftsmannes Anthony (Erik Bossick) wird von einer namenlosen Gestalt (Shinya Tsukamoto) ermordet. Nicht zuletzt von seiner Frau Yuriko (Akiko Mono) angestachelt, plant er, Rache zu nehmen. Die sich in ihm aufstauende Aggression führt auch zu einer äußerlichen Verwandlung: Anthony mutiert zu einer Waffe – zum Bullet Man eben. Das aber ist kein Zufall, sondern Folge eines Experiments, mit dem Anthonys Vater und Mutter zu tun hatten und von dem der Namenlose erfahren hat…

Nicht viel Neues also an der Tetsuo-Front: Wieder mal mutiert ein Mensch zu einer Maschine, wieder mal gibt es extrem schnelle Schnitte, Videoclip-Ästhetik, laute Musik und mehr oder weniger viel Gewalt. Allerdings gibt es zwei markante Unterschiede: Wo die Vorgänger sich nicht lange mit einer Story oder Charakterisierung der Figuren aufhielten, sondern sich nahezu komplett der Verwandlung/Action widmeten, werden hier die Figuren klassisch eingeführt. Das führt dazu, dass der Film für das, was er ist, nämlich ein mehr oder weniger ästhetisches Bildgewitter, ein Exzess aus Stroboskopblitzen, Handkamera und Krach, der stellenweise schon schwer goutierbar ist, einfach zu lang wird. Obwohl er nur rund 70 Minuten dauert. Ein weiteres Manko stellt die Tatsache dar, dass Tetsuo – The Bullet Man in englischer Sprache gedreht wurde. Die Dialoge wirken (zumindest in der OF) irgendwie hölzern, wozu auch der schwere Akzent der japanischen Darsteller beiträgt. Möglicherweise hat die Tatsache, dass Tetsuo – The Bullet Man für den internationalen Markt konzipiert wurde, damit zu tun, dass die sexuelle Komponente bei der Verwandlung in eine Maschine hier ziemlich zurückgenommen wurde – jedenfalls im Vergleich zu den Vorgängern.

Erwähnenswert ist allerdings Shinya Tsukamoto als Schauspieler. Ich weiß nicht, ob er viel dafür kann, aber allein seine Präsenz in einzelnen Szenen (nicht nur hier, sondern vor allem auch in Nightmare Detective aus dem Jahr 2006) löst ein gewisses unbehagliches Gefühl aus, etwas, das einem sagt, dass gleich etwas sehr Unangenehmes passieren könnte.

Insgesamt ist Tetsuo – The Bullet Man wie ein extremes, überlanges Musicvideo, das vermutlich in den USA mit einer Epilepsie-Warnung versehen werden müsste. Am Ende gibt es dann auch die Nine Inch Nails zu hören. Das passt irgendwie.

Japan 2009, Regie: Shinya Tsukamoto

Tetsuo – The Bullet Man ist am 25.11.2011 bei Koch Media als DVD und Bluray erschienen. Als Bonusmaterial auf der DVD gibt es ein langes „Making Of“, dazu natürlich Originalton mit Untertiteln.


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Tetsuo – The Bullet Man



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Über den Autor

Thomas Klotz sehnte schon in jungen Jahren die Erfindung des Heimvideorecorders herbei, um endlich alle Filme sehen zu können, die er sehen wollte. Das ist ihm zwar bis heute nicht gelungen, aber er arbeitet täglich daran. Unter anderem Namen hat er einen Twitter-Account, den er zu selten nutzt und ein Blog, in dem (noch) nichts drinsteht. Thomas Klotz schreibt nicht für das Magazin MOVIEbeta.

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