Verbotene Liebe, 5: Die Kinder der verbotenen Liebe
Von Silvia Szymanski // 17. März 2011 // Tagged: TV // 3 Kommentare
Zu den Ahninnen der Verbotenen Liebe gehören Filme wie die Försterchristel. Mein verehrter Kollege Alex Klotz wies mich auf folgenden, zauberhaften, dem Christel-Film entnommenen Clip hin: https://www.youtube.com/watch?v=gceWy-CxPok
Hier sieht man alles, was Schloss Lahnstein eigentlich meint. Allerdings ist der irre Glanz des Glücks bei Christel ungehemmter und ungebrochener, überhöht, entrückt, verrückt. Diese Toreinfahrt zum Beispiel – es ist, als käme einem das Christkind draus entgegen, mit allem, wonach man sich sein Leben lang gesehnt hat, dieser heiteren Erleichterung. Und die Pferdchen, die untertänigen Bediensteten, die Kinder, die tirillieren…
Kinder in der Verbotenen Liebe sind hingegen selten. Ich nehme an, aus Vernunftsgründen. Kinder sind selten geworden, und gehorsame sind schwer zu kriegen. Schon in der alten Försterchristel schafft es ja ein kleines Mädchen nicht, nie schelmisch zur Kamera zu schielen, obwohl man ihr das sicher tausendmal gesagt hat.
Auf das klassisch dramatisierende Element ungewollter Schwangerschaft kann man allerdings in einer Serie, die „Verbotene Liebe“ heißt, kaum verzichten. Und so zerrt man doch immer wieder Kinder her. Diese schauen dann meist sehr verstört und unlebendig scheinbar starr ins Nichts, in Wahrheit aber neben die Kamera, wo wahrscheinlich Mama steht. Meist sterben diese Kinder früh, am häufigsten natürlich schon vor ihrer Geburt. Jedenfalls müssen sie schon bald nach ihrem Auftauchen irgendwohin verschwinden, wo man sie nicht mehr sieht. Manche wurden entführt, manche gingen mit ihren Eltern in ein fernes Land. Der kleine Johannes, umzanktes Kind von Ansgar und Tanja, ist jetzt angeblich im Internat…
Försterchristels Pferdchen hingegen haben im serieneigenen Gestüt ein leichteres Leben und müssen nur sie selber sein. Sie sind allerdings die einzigen Tiere dort, denn es ist, wie ich hörte, sehr teuer, z.B. einen Hund, ein Huhn oder ein Schwein aufs Schauspielern zu dressieren. Vielleicht auch gut so. Wer weiß, auf was für Ideen die Drehbuchautoren, die in immer neuen Varianten den Serientitel rechtfertigen müssen, sonst noch kämen.
Wenn Gott will, werde ich am nächsten Donnerstag in der neuen Folge hieran anknüpfen und über Sexualität in der Verbotenen Liebe nachdenken. Vielleicht auch über Ernährung. Beides ist in Fernsehfilmen oft nicht so, wie es sein sollte. Da gelten Sekt und Strapse als Erotik, und essen tun die Leute nichts als Würstchen, Eis und Pizza. Man will sich wohl so bei den Zuschauern anbiedern, die vermeintlich selbst so leben, sich aber ihrerseits danach richten, wie Filmfiguren es machen – ein Teufelskreis der Referenzen. Dann lieber wie die Försterchristel.
3 Kommentare zu "Verbotene Liebe, 5: Die Kinder der verbotenen Liebe"
Dann wäre doch gerade die Religion trivial.
Das Wesen des Trivialen ist, dass es den Betrachter nicht aus der Illusion entlässt. Sagt mein Bruder. Der Pfarrer.
Dieser „Teufelskreis der Referenzen“ (schön ausgedrückt!) ist mir auch schon aufgefallen, das betrifft ja nicht nur das Essen, sondern auch Klamotten, Möbel, Musik…da fragt man sich, will die Serie die Realität wiedergeben oder möchten manche Leute die Realität dadurch erträglicher machen, daß sie ein wenig wie eine Fernsehserie wird…die Katze beißt sich in den Schwanz.
Den Credit möchte ich übrigens an den Kollegen Whoknows weitergeben, er war es schließlich, der in den Kommentaren mit Försterchristel und Elisabeth-Serenade angefangen hat…