Intikam

Von  //  2. Februar 2011  //  Tagged: ,  //  Keine Kommentare

Behçet ist 10 Jahre alt und arbeitet als Handlanger für einen Gangsterboss. Bei einem seiner Aufträge gerät er an eine Pistole, die ihm recht bald von Nutzen sein wird: Will der Boss ihn doch ins Jenseits befördern, was freilich nicht klappt. Stattdessen wandert Behçet wegen Mordes für 20 Jahre in den Knast. Endlich entlassen, will der Bruder des Gangsters aber immer noch seinen Tod. Doch Behçet weiß, sich zu wehren…
Knallharte, temporeiche Action-Kost, wobei das hohe Tempo auch durch die Lauflänge von nur 47 Minuten begünstigt wird, die bestimmt nicht so beabsichtigt war, wird doch offensichtlich, daß hier ganze Szenen fehlen, weil wohl der Film gerissen und vermutlich unwiederbringlich verloren ist. Schade drum, denn ich hätte hier gerne länger zugeschaut. Behçet Nacar teilt mächtig aus, die Damen sind nett anzusehen, besonders aber der grimmige Grundton des Films reißt einen mit, die Sozialkritik wirkt nicht aufgesetzt, vor allem nicht in der Szene, als unser Held mit seiner Flamme aus wohlhabendem Hause einen Rundgang durch die Elendsviertel macht. Vor allem die Kinder sind die Verlierer dieses Systems, und Gewalt gegen sie wird hier ungewöhnlich drastisch gezeigt, als zum Beispiel ein kleiner Junge nicht das Mindestpensum an Einnahmen an den Boss abliefern kann, wird ihm als disziplinarische Maßnahme eine Hand abgesägt. Zukunft haben diese jungen Menschen keine, allein der kleine Ali kann ein wenig Hoffnung haben, verspricht Behçet seiner sterbenden Schwester doch, ihn auf die Schule zu schicken und wandelt mit ihm und seiner reichen Flamme ins Happy End, über einen Schrottplatz voller Gangsterleichen.

Türkei 1976, Regie: Yavuz Figenli

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Über den Autor

Alex Klotz ist ein Zelluloid atmendes Wesen und betreibt den Blog hypnosemaschinen. Alex Klotz hat nie als Tellerwäscher, Aushilfsfahrer oder Kartenabreisser gearbeitet und gedenkt das auch in Zukunft nicht zu tun.

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