The Beach Girls and the Monster
Von Alex Klotz // 2. Januar 2011 // Tagged: Surfen, Trash // Keine Kommentare
„There’s more to life than test tubes and fish!“
So kann’s gehen: Da tanzt man ausgelassen zu Surf-Musik am Strand, reicht dem geistig abwesenden Freund einen mit Sand gewürzten Hot Dog, dieser verliert dann jedoch bei der anschließenden der Bestrafung dienenden Verfolgung die Lust, bzw. die Puste. Die Bestrafung übernimmt dann ein fischiges Monster, das in der Nähe in einer Höhle lebt. Kreisch!, und Polizei.
Kommen wir zu den Hauptfiguren: Da haben wir einen genialen Wissenschaftler, seinen Sohn, der in dessen Fußstapfen treten soll, eine bitchy Stiefmutter und einen Bildhauer, dessen Kunst genauso lahm ist wie sein linkes Bein. Sohn Richard merkt allerdings, daß es mehr im Leben gibt als Reagenzgläser und Fische. Rock’n’Roll und Fischgeruch, zum Beispiel. Surfbretter nicht zu vergessen. Papi ist nicht sehr erfreut. Im folgenden stapft das Monster mehrmals aus der Höhle, um zu morden, oder es zumindest zu versuchen, was aber beileibe nicht die einzigen interessanten Sequenzen sind: Es gibt einen überraschend gelungenen Match Cut von zwei Händen (am Schneidetisch saß ein gewisser Herr Radley Metzger) mit anschließender Überblendung auf den Bildhauer, der über den Strand nach Hause humpelt. Hinterm nächsten Felsen stößt er auf den Surf-Beat und die tanzenden „Watusi Girls“ vom Whisky a Go-Go. (Später einer von L.A.’s feinsten Punkschuppen, mittlerweile ein austauschbares pay-to-play-Ding.)
Der Großteil der Musik (das instrumentale Surf-Thema ist klasse, kommt aber leider ein bißchen oft) stammt übrigens von alten Blau-Auge sein Sohn, Frank Sinatra Jr. Als der Plot auf die große Party am Strand zuläuft, ahnt man das Finale nahen. Dort beweist der jugendliche Hauptdarsteller zunächst einmal, daß er tatsächlich Gitarre spielen kann (anders als etwa der Hauptdarsteller in Rat Pfink a Boo Boo, der den ganzen Film lang nur E-Dur und A-Dur herunterklampft), um auf den Hit des Films vorzubereiten: „Monster in the Surf“ ist ein Duett von einer Löwenhandpuppe und seiner Freundin, deren Stimmlage durchaus Mordgedanken freisetzt etwas gewöhnungsbedürftig ist. Daß das Konzept von singenden Löwenpuppen durchaus keine Krankheit dieser Zeit war, konnte man ja anhand von – würg – Goleo letztens noch einmal feststellen. Selbstverständlich folgt bald wieder ein Mord und dummerweise wird der Lahme in der Nähe der Leiche vorgefunden – sein lahmentieren hilft nichts, freilich hält die unversehrte Strandgesellschaft ihn für den Mörder. Richard wundert sich noch, daß die Polizei eine Verbindung zwischen den Morden sieht, nur weil alle Opfer die gleichen Klauenabdrücke im Gesicht hatten, und stößt anschließend in einem Rohr auf einen tollen jump cut einer finster von unten angeleuchteten Katze.
Nun, wenn man Surf-Musik mag, ist das ein von Anfang bis Ende durchaus kurzweiliger und unterhaltsamer Film. Achtung, das folgende enthält Spoiler: OK, ich hasse rationale Auflösungen, aber die Tatsache, daß das Monster-Make-Up hier auch innerhalb des Films nur ein Kostüm gewesen ist, läßt zumindest denjenigen, die sich bei der Sichtung dieses Werks hauptsächlich über die billigen Spezialeffekte amüsiert haben, das Lachen im Halse stecken bleiben. Als Papa Professor nach drei Morden nur noch halb kostümiert auf der Flucht vor der Polizei auf einer gefährlichen Straße übertrieben beschleunigt, kommt Richards Freundin (die mit der hohen Stimme) zu dem Schluß, daß er wohl wahnsinnig sein muß. Ich würde ihn eher einen innovativen Pädagogen nennen, der die Morde nur deswegen begangen hat, damit sein Sohn von den Strandmädchen zurück ins Labor kommt. Zurück zu den Reagenzgläsern und Fischen.
USA 1965, Regie: Jon Hall