Mercedes

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Verschlungene Regungslosigkeit. Thomas Brasch verfilmt 1984 sein Theaterstück „Mercedes“.

„Man hat uns nicht gefragt/…/ob wir leben wollten oder lieber nicht/Jetzt gehe ich allein, durch eine große Stadt/Und ich weiß nicht, ob sie mich lieb hat“ – Marlene Dietrich

1983 wird „Mercedes“ zum ersten Mal aufgeführt – in Zürich. Matthias Langhoff führt Regie, Katharina Thalbach und Christoph Waltz spielen. Sie überspielen einen Sturz auf der Bühne, der Text wurde bis zur letzten Minute vor der Premiere umgeschrieben. Sie habe sich die Änderungen auf dem Klo eingetrichtert, erinnert Katharina Thalbach. Ein Jahr später verfilmt Thomas Brasch sein Stück für einen holländischen Privatsender.

Er betont den Theatercharakter von „Mercedes“. Er will „einen falschen Begriff“ korrigieren, der sich auf der Bühne und in der Rezeption eingeschlichen hat. Der Ansicht, „Mercedes“ handele bloß von sinnloser Jugend und den Redundanzen der Arbeitslosigkeit, soll sein Film entgegenwirken. Er entsteht in zwölf Nächten mit geliehenen Scheinwerfern auf der Suche nach einer Form, „die zu dem falschen Unterhaltungsbedürfnis des Fernsehens quer steht“. Der Autor-Regisseur zählt die Einstellungen und kommt auf sechzehn bei einem Film von einundsiebzig Minuten.

Brasch verschachtelt Bilder, er arrangiert eine statisch-statuarische Assemblage aus Personen und Gegenständen. Wäre der Film ins öffentliche Bewusstsein eingedrungen, hätte er in der Modefotografie zitiert werden können. „Märchenhaft verschlungen“ nennt Brasch sein Werk. In der Logik von „Mercedes“ heißt das verschlungene Regungslosigkeit. Brasch macht müllermane Bemerkungen zu seiner Arbeit, wenn er sagt, er habe „die Struktur des Stückes in das Verhalten der Figuren zu verlegen“ versucht. Die Figuren „treiben als lebende Tote über das Meer“. Sie träten nur zur Geisterstunde in einer Geistergegend gespenstisch auf. Realität – Revolution – Ritual – Brasch redet so über den Film, dass man weiß, er selbst hält ihn für misslungen, will aber, dass andere ihn gut finden.

Annet Kouwenhoveni spielt Oi, Titus Muizelaar spielt Sakko und Jan Eijkelboom spielt einen Mann im Auto. Ich will nicht davon anfangen, was einem die Namen der Figuren nahelegen. Mit dem Abstand der Jahre sieht man vor allem, wie verhascht das Ganze ist. Verhascht ist 1984 immer schon Surrealismus, Brasch strebt vernehmlich nach einer neuen Ästhetik in „Mercedes“. Das Auto im Titel steht in einer Hafenlandschaft, da werden Indianerweisheiten ausgetauscht. Es wird Musik gehört, der Film ist nie synchronisiert worden. Strandende Wellen liefern ihm ein Grundgeräusch. Oi erklärt „die vier Himmelsrichtungen der Gedanken“ nach der Weltauffassung der Zuñi – einem Pueblo-Volk in Arizona. Carlos Castaneda verlogener Schamanismus kehrt ein im Gedächtnis. Immer wieder taucht der Mercedes aus eingeblendeter Dunkelheit. Vom Stechapfel und seinen psychedelischen Chancen ist die Rede nun. Psychonauten umkreisen den Mercedes im Blindflug. „Lacht jemand?“ fragt Oi. Mit ihren Gesellen trotzt sie langer Weile. Die Gesellen könnten ihre Freier sein, dann wäre Oi die Hure im Stück. Auch das bleibt vage, vielleicht redet sie nur. Jemand kündigt seinen Tod an, „wenn du diese Zeilen liest“. „Krebs hat jeder“, weiß wer. Viele Bilder sind buchstäblich schräg in die Nacht gestellt. Dies geschieht im „Zeitalter der Angst“. Sonst hat das Stück keine Zeit, wohl aber einen Ort. Dieses Spiel im Hafenbecken lässt sich nicht umdeuten zu einer Choreografie von Nichts nirgendwo. Die räumliche Konkretisierung baut alles auf, was dem Film zugutekommt.

Niederlande 1984, Regie: Thomas Brasch

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