DVD: You Drive Me Crazy

Von  //  22. Juni 2014  //  Tagged: , , ,  //  Keine Kommentare

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Im Dokumentarfilm You Drive Me Crazy wollen die drei Protagonisten Jake, Mirela und Hye-Won im Ausland nochmal einen Führerschein machen. Das Abenteuer Fahrprüfung wiederholt sich, allerdings in einer völlig fremden Kultur. Ein Amerikaner in Tokio, eine Deutsche in Mumbai, eine Koreanerin in München. Und dabei prallen natürlich ganze Kulturkreise aufeinander – „drei Fahrschüler, drei Fahrlehrer, und sechs Nationen“, wie es so schön in der Ankündigung heisst. Die Culture Clash-Doku-Komödie, die bei uns im Frühjahr 2013 schon kurz im Kino anlief und dann nochmal auf der Berlinale 2014 in die Sektion German Cinema berufen wurde, in der man ein ausgewähltes Programm deutschen Filmemachens des vergangenen Jahres Revue passieren lassen konnte, ist ein sehr charmanter Vertreter des Kulturkonfliktkinos. Das Wahre, Andere, Verborgene der fremden Kultur, das finde stellvertretend im Kleinen auf der Straße statt, das offenbare sich im Mikrokosmos Fahrkultur und Führerscheinprüfung, so die Verheißung des Films.

Und also beginnt der Film auch auf der Straße: Mirela, eine deutsche Modedesignerin hat es nach Indien verschlagen, wo sie auf der Suche nach neuen Designs, Mustern und Stoffen ist. Der angemietete Wagen samt Fahrer erfüllt aber die Erwartungen keinesfalls: schon auf der Ausfallstraße hinaus aus Mumbai ist das Mietvehikel zusammengebrochen, stundenlanges Warten am Straßenrand steht bevor. Von solchen Hindernissen will sie, die immer unter Strom zu stehen scheint, sich indes aber nicht klein kriegen lassen und greift energisch zum Telefon. Schließlich hat man ja bezahlt für den Service. Und mit Trödeleien hat noch keiner ein Modeimperium aufgebaut!

Wesentlich defensiver ist Jake im japanischen Alltag unterwegs: hier wird erwartet, dass sich das Individuum zurücknimmt und ganz im gesellschaftlichen Reglement aufgeht. Sein Fahrlehrer Tetsuya, ein echter, weiser Sensei des Fahrschulbusiness, weiß von vornherein, dass es dem aus Atlanta stammenden Jake, der eigentlich schon viele Jahre Auto fährt, kaum gelingen wird, den japanische Führerschein zu bekommen. Sein Temperament verhindere das. So wird denn auch erst einmal das richtige Einsteigen in den Wagen geübt, bis zu welchem Winkel die Türe geöffnet werden darf, wie man auf die Außengeräusche zu hören hat, ja, überhaupt sich für die Umwelt zu sensibilisieren – bevor der Schlüssel überhaupt einmal den Anlasser angeworfen hat. Es ist geradezu grotesk, wie sehr das Ritual hier die einfachsten Handlungen bestimmt – und permanent Jake ein Bein stellt. Doch er will sich nicht unterkriegen lassen, will selbständig sein, um es mit dem japanischen Alltag besser aufnehmen zu können.

Die Koreanerin Hye-Won hat ein äußerst bayerisch sprechendes Exemplar von bairischem Fahrlehrer erwischt, der es zwar gut meint, aber mit seinem immer wieder ins Derbe abgleitenden Unterrichtsstil der zurückhaltend sensiblen Psyche der Asiatin große Probleme bereitet. Überhaupt ist die Frau recht schüchtern und defensiv, was natürlich bei dem gerne zupackend sich gerierenden Fahrlehrer zu Komplikationen führt. Ihr Portrait entfernt sich dann auch am Weitesten aller Protagonisten vom eigentlichen Thema des Films, da geht es etwa um die Familie Hye-Wons, ihren kleinen Sohn und ihren Gatten, der urplötzlich nach Korea zum Militärdienst einberufen wird – die Darstellung der Leiden und Nöte einer Familie im fremden Land erweitert den sauber abgezirkelten Horizont des Films.

Was mancherorts nach dem Kinostart auch bemängelt wurde, der Verlust des Fokus, kann genausogut als das Plus des Films gesehen werden. Hier sieht man mal, wohin ein Film sich wenden kann, welche Wege er urplötzlich einzuschlagen vermag im Laufe seines Entstehens. Es sind Ereignisse und Entwicklungen, die man zu Beginn nicht vorhersehen, geschweige denn hätte planen können. In diesem gelungenen und sehr unterhaltsamen Film, der viel Rücksicht auf seine Figuren nimmt, steckt also bereits das Versprechen auf einen nächsten. Ein kleines Präsent, das nun sicher auch der Zuschauer nicht erwartet hatte. Und diese sind häufig die schönsten Überraschungen.

Deutschland 2012; Regie: Andrea Thiele.

Die DVD ist bei Real Fiction / good! movies in einem schönen Digipack erschienen, mit einem lesenswerten, reich bebilderten und ausführlichen Interview mit der Filmemacherin im Booklet. Außerdem finden sich noch weitere Extras (18 min), die den sehr positiven Eindruck der Veröffentlichung abrunden. Definitiv eine Kaufempfehlung.

You Drive Me Crazy

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Über den Autor

Michael Schleeh schaut vor allem asiatische Filme. Seit ein paar Jahren betreibt er das Blog SCHNEELAND und schreibt Reviews für verschiedene Webseiten. Indisches Regionalkino ist sein aktuellstes Ding. ~~ Michaels Filmtagebuch: http://letterboxd.com/schneeland/ ~ Michaels Twitter: @mono_micha

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