Blue Jasmine

Von  //  10. Dezember 2013  //  Tagged:  //  1 Kommentar

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Last Man Standing – Woody Allens „Blue Jasmine“ schützt keine Altersmüdigkeit vor.

Woody Allen kann immer noch großes Kino. Er hat die Regisseure seiner Generation überlebt, selbst wenn sie noch nicht gestorben sind. Der letzte Steher: ein Jazzzausel, für den New York eine Notwendigkeit ist. Es gibt einen Cocktail, der heißt Woody Allen, ich hörte Michelle Pfeiffer einmal sagen, dieser Woody Allen schmecke vegan. Ich glaube, sie hätte fad gesagt, wäre ihr fad eingefallen. Cate Blanchett ist als Jasmine keine Liebhaberin von Weichgetränken. Egal, wie sie heißen. Schnaps lautet ihr zweiter Vorname, Cate Blanchett spielt einen schönen Junkie.

Der Film beginnt mit einer alten Weise, einem Blues, von Jasmine im Flugzeug erinnert. Als Erkennungsmelodie besserer Tage. Über den Wolken und durch den Wind. Schwer zu ertragen für die Nachbarin: Jasmine als manische Sprecherin. Sie beklagt einen Totalverlust. Es ist nichts übrig von (mit Schläue) erbeutetem Reichtum. Immerhin besaß der Gatte im Gefängnis noch die Kompetenz, sich ein Seil zu beschaffen. Hal, steif und stierig gespielt von Alec Baldwin (wie ein ausrangierter Quarterback,) musste sich nicht an einem Laken das Genick brechen. Jasmine erklärt ihren Neffen aus der Unterschicht, was genau passiert, wenn sich einer aufhängt.

Ach so, Jasmine brachte Hal in den Knast und so sich um alles. Rückblenden leuchten in die formidable Zeit. Man hat selten schöne Aussichten und sieht lauter Supersachen. Aber keinen Grund für Wohlsein. Hal und Jasmine wirken an der Ostküste wie ein ausgestopftes Pharaonenpaar. Das ist Geschichte, die Gegenwart findet in Kalifornien statt. Jasmines Schwester Ginger (Sally Hawkins) lebt in San Francisco. Ginger, das ist die „mit den schlechteren Genen“. So sagt sie es. Ginger & Jasmine bilden einen Notverband von jeher. Sie wurden zu Schwestern als Adoptivtöchter. Pechmarie nimmt Goldmarie auf und lässt dafür den Verlobten in der Gegenschräge sitzen. Jasmine reist mit Louis-Vuitton. Die Koffer sind unverkäuflich, sie tragen den Namen ihrer abgebrannten Besitzerin. Im Gerümpel der Schwester fallen sie auf. Nein, so nicht, Kollege. Ginger wohnt sehr passabel, man sieht das nur nicht mit Jasmines versnobten Augen.

Hal hat den Mann abgezockt, mit dem Ginger verheiratet war. Die Ehe zerbrach in einer Frustration nach der Pleite, trotzdem hält Ginger zu ihrer sogenannten Schwester. Angeekelt trainiert Jasmine in einer tiefen Lage der Mittelklasse für den Aufstieg. Sie belegt einen Computerkurs und findet eine Stelle als Sprechstundenhilfe beim Zahnarzt. Der Doktor wird zudringlich, er möchte eine Runde Lachgas ausgeben. Jasmine reagiert verstört. Da sind keine Barrieren mehr, die sie vor Übergriffen bewahren. Jasmine verliert mit ihrer Schlagfertigkeit auch den Sarkasmus der oberen Zehntausend. Sie fühlt sich ausgesetzt. Immer wieder fährt die Kamera wie ein Zug durch das Gesicht von Cate Blanchett und hinterlässt eine Spur der Verwüstung.

Solange erscheint „Blue Jasmine“ als kaum gebremste Untergangsgeschichte. Jasmine spricht zu viel mit sich, sie fühlt sich von eher normalem Alltag terrorisiert. Sie wirft dauernd Tabletten ein, das kann nicht gesund sein. Dazu Martinis mit parfümierten Zitronen- oder Orangenscheiben als Garnitur.
Auch Ginger wiederholt sich im Desaster. Der Verlobte nervt, der Job im Supermarkt an der Kasse bleibt reizlos. Auf einer Party lernen die Schwestern Männer kennen. Sie paaren sich nach ihren Neigungen, Ginger muss sich für ihren Stecher keine Story ausdenken. Der kompakte Toningenieur verschont sie mit besonderen Erwartungen. Er will nur Körperkontakt.
Jasmine promoviert sich in der Zwischenzeit selbst zur Innenarchitektin. Sie bügelt ihre Biografie auf, denn Diplomat Dwight (Peter Sarsgaard) spekuliert auf eine politische Karriere in Zukunft und braucht was Adäquates.

Zu gern wäre Jasmine adäquat. Ist sie aber nicht und war es wahrscheinlich nie. „Blue Jasmine“ hat etwas von einem spät geplatzten Mädchentraum. Jasmine hätte schon viel früher aus der Kurve getragen werden können. Sie bringt nicht mehr mit als Ginger, das ist das Verrückte an der Geschichte. Jetzt werden die Karten aufgedeckt, tatsächlich bringt Jasmine weniger fertig als die robuste Schwester.
Die Beschreibung der Ohnmacht ist der Beginn ihrer Überwindung. Aber Jasmine beschreibt sich nicht. Der Film dokumentiert nicht den Prozess einer Desillusionierung, die Enttäuschung hat längst stattgefunden. Luxus-Erwartungen treiben Jasmine in die Obdachlosigkeit. Auf ihrer Strecke kann sie nicht anhalten. Jasmine rennt. Überall greifen Hände nach der Frau, schließlich spielt Cate Blanchett mit, der Absturz scheint vermeidbar – ist es aber nicht.

USA 2013, Regie: Woody Allen

„Blue Jasmine“ ist unter unseren Autoren beliebt. Eckhard Heck hat auch schon über diesen Film geschrieben, und zwar hier.


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