Spring Breakers #2: Zierlicher Vorschlaghammer

Von  //  28. März 2013  //   //  1 Kommentar

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Kreuzberg. Ich bin auf dem Weg zu einer Lesung, in einem Stimmungsumschwung kommt der Autor des Abends für mich nicht mehr in Frage. Ich sehe mich um, da sind Spielhöllen, irrsinnig leuchtende Grills, orientalische Familienrestaurants – und ein Kino namens Babylon. „Spring Breakers“ läuft schon, im Foyer liest eine Greisin den „Tagesspiegel“. Ich suche nach einem Vergleich für das Bild mit Zeitung und unwillkürlich auch nach Zeichen der Abweichung. Ich betrachte die Frau so wie ich selbst ständig betrachtet werde.
Ich platze in eine Szene mit drei Extremistinnen des Vergnügens. Sie stehen im Regen, fahren mit einem Pritschenwagen, hören Musik und schreien vor Lebensfreude. Bei alldem geht es um Mut, den sie sich einreden.

„Stellt euch vor, dies sei ein Videospiel“, verlangt eine. Dabei treibt Hunger nach körperlicher Unmittelbarkeit die Mädchen an. Der Widerspruch zwischen virtuell und wirklich ist aber auch egal. Cotty, Candy und Brit rauben Gäste in einer Rastplatzschwemme aus, ihre Bewaffnung erschöpft sich in einem zierlichen Vorschlaghammer und einer Wasserpistole. Damit zwingen sie Männer auf die Knie und das erleben sie so sehr als Triumph, dass sie daraus ein Märchen ihrer Macht machen.

Cotty, Candy und Brit beteiligen Freundin Faith an ihrem unverdienten Reichtum. Damit sind sämtliche Heldinnen in „Spring Breakers“ beim Namen genannt. Dargestellt werden sie von Selena Gomez, Vanessa Hudgens, Ashley Benson und Rachel Korine. Wer wen spielt, spielt erst einmal keine Rolle. Wie in einer aktuellen Eis-am-Stiel-Klamotte stürmen die vier eine mehrtägige Semesterferien-Party in Florida – Spring Break. Sie tanzen und baden (auch in ihrer Beute, den vielen Franklins) und fahren auf Mietrollern und nehmen Drogen und genießen massenhaft männliche Aufmerksamkeit.

Regisseur Harmony Korine startet dafür psychedelische Bilder und Anspielungen einer hysterischen Erotik. Da toben sich Jungfrauen als Bikini-Atolle mit atomarer Wucht aus. Sie limitieren den Körperkontakt an einer prä-koitalen Erregungsschwelle – zum Leidwesen heißlaufender Studierender. Der Witz dabei ist die Erforschung des weiblichen Marktwerts. Darüber gehen die Freundinnen pleite. In diesem Zustand werden sie verhaftet – ein Gangster, der sich Alien nennt, stellt Kaution für sie.

Erst mit Alien (James Franco) kommt „Spring Breakers“ aus der schieren Animation. Man ahnt seine Geschichte in der Skizze, die der Film von ihr zeichnet. Alien wuchs als Weißer unter Schwarzen auf, er behauptete sich gegen übermächtige, ethnisch gestraffte Konstellationen. Seine hervorragende Stellung in der Unterwelt bleibt für ihn erstaunlich – er staunt sich selbst an – in der schönsten Szene zählt er begeistert bramarbasierend seinen Besitz auf. Am liebsten besitzt er seine Waffen. Mit ihnen posiert er vor den bürgerlichen Gästen, diesen „Spring Break Bitches“. Am besten gefällt ihm Faith, die im Gegenteil am wenigsten von Alien wissen will. Sie reist ab, er lässt sie nicht ohne subtile Drohungen ziehen. Man sieht den üblen Ausgang, den Faith nicht nehmen muss. Übrig bleiben drei Freizeit-Gangsterbräute, affiziert von Geld, Gesang und Gewehren. Sie verschmelzen in einem Taumel der Überschreitungen – bis Cotty angeschossen wird und nach Hause will. Die schließlich verbliebenen Desperada-Mädchen Candy und Brit, von Alien liebevoll „Hühnchen“ genannt, haben den musikalischen Florida Boy im Griff, er frisst ihnen aus der Hand, vollkommen unterworfen. Er ist förmlich weggetreten vor lauter Hingabe an seine „Seelen-Schwestern“.

Alien ist der einzige Romantiker im Spiel. Mit Scheuklappen könnte man die Geschichte so sehen, als ob er Candy und Brit in die schwere Kriminalität zieht. Tatsächlich bestimmen die Mädchen aus Neigung den immer härteren Kurs. Sie fordern Alien heraus – und er geht ihnen auf den Leim. Nun spielen sie auch erkennbar als Charaktere mit – Ashley Benson und Vanessa Hudgens. Sie führen Alien über seine Grenze, da bleibt er tot liegen.

USA 2012, Regie: Harmony Korine



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Ein Kommentar zu "Spring Breakers #2: Zierlicher Vorschlaghammer"

  1. executor 30. März 2013 um 17:05 Uhr · Antworten

    Schöner Text, der noch schön gewesen wäre, wenn er nicht gleich elementare Inhalte vorweggenommen hätte. Das geht auch anders. Und das wäre dann besser.

    Warum wird immer zwischen Filmbesprechungen und so genannten „Kritiken“ unterschieden? Es wäre schön, wenn man als Leser die Wahl hätte. Telepathisch vorher wissen wie weit der Inhalt geht ist ja leider (noch) keine Option.

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