The Soul of a Monster

Von  //  22. Februar 2013  //  Tagged: ,  //  Keine Kommentare

Regisseur Jason, ursprünglich Komponist („Penthouse Serenade“ – zu hören u.a. in Betty Boop’s Penthouse), scheint seine ganze Filmkarriere bei Columbia und mit Soundies verrödelt zu haben, und Autor Edward Dein (später Regisseur bei dem Horrorwestern Curse of the Undead und dem drögen Leech Woman) ist ditto keine große Nummer: er schrieb B-Ware für RKO, Universal (ein paar Inner Sanctums) und Columbia. Nichts in den Karrieren dieser Herrschaften würde auf Ambitionen von irgend einer Seite hindeuten. Wäre da nicht Soul of a Monster

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Ein heiligmäßiger Chirurg (George Macready) liegt im Sterben, und seine Frau (Jeanne Bates, aufgestiegen vom Pre-Credit-Scream-Cameo in Return of the Vampire, aber noch einige Jahrzehnte vor ihrem Auftritt in Eraserhead) steht daneben und erklärt Gott für hoffnungslos. Sie ruft die teuflischen Mächte an, und die Emissärin des Bösen, Rose Hobart, kommt auch gleich, begleitet von diversen Unfällen, und macht Macready hinter verschlossenen Türen wieder gesund. Der aber benimmt sich merkwürdig: Rosen welken in seiner Hand, er mag Gewitter und Liszt, einen Puls hat er auch nicht mehr und seine Freunde beginnen zu ahnen, was dahinter steckt…

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Ja, der Film hat seine Schwächen: er ist meist langsam und unspektakulär, Macready ist zu kalt, und dass Erik Rolf als sein Freund fast nur während der Kriegsjahre, als Hauptdarsteller Mangelware waren, Filmrollen hatte, hat auch seinen Grund. Intellektuell steht er fernab von etwa, sagen wir, The Seventh Victim; aber ebenso deutlich steht er im Gegensatz zu den bei aller Liebe doch eher hirnlosen Dingen, die ihn meistenteils umgeben (House of Frankenstein, Voodoo Man oder Columbias desaströser Cry of the Werewolf). Rose Hobart erwähnt in einem Interview, dass drei Enden gedreht wurden – etwas überraschend für einen Columbia-Pausenfüller – , und in der Tat hat der Film offenkundig die hutziehwürdige Absicht, sein Gut-Böse-Thema ernsthaft anzugehen, anstatt Klamauk zu betreiben. (Das Release-Ende ist unspektakulär, aber schlüssig.)

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Formal erinnert Soul of a Monster an eine unbehauene Vorform des späteren Bewitched (1945) oder gar Rod Serling; das Script mäandert zwischen Horror, Allegorie und film noir und schafft damit einige unerwartete Freuden: ein offensichtlich von Val Lewton inspirierter, wunderbarer nächtlicher „walk“ alleine müßte den Film schon aus seiner fast kompletten Obskurität heben.

USA 1944, Regie: Will Jason


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Über den Autor

Andreas Poletz (1185 bis 1231), aus Chorazin gebürtig, beschrieb seine Seele als »einen schrecklichen Sturm, umhüllt von ewiger Nacht«, und behauptete, dass er aus Verzweiflung begann, seine Hände und Arme zu zerfleischen und mit den Zähnen bis auf die Knochen zu zernagen (incipit manus et bracchia dilacerare et cum dentibus corrodere useque ad ossa). Ist aber nicht wahr.

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