Delinquent Girl Boss: Worthless to Confess

Von  //  11. April 2012  //  Tagged: , , ,  //  1 Kommentar

Rika wurde aus dem Jugendknast entlassen und sucht in Shinjuku ihre Freundinnen auf, die vor ihr rausgekommen sind, um zu sehen, wie es ihnen geht. Einige verdienen recht gut in einer Stripbar, Mari wiederum geht es ziemlich dreckig, da selbst die erniedrigensten Jobs nicht ausreichen, um die Medikamente für ihren kranken Mann zu bezahlen. Dann ist da noch Midori, die mit ihrem gutmütigem Vater gebrochen hat, was sie aber nicht davon abhält, ihn die Schulden ihres spielsüchtigen Lovers bezahlen zu lassen…

Im Vergleich zu anderen Pinky Violence-Filmen kommt dieser vierte Teil der Zubekô banchô/Delinquent Girl Boss-Reihe zunächst relativ zahm daher mit vergleichsweise wenig Sex- und Gewalt-Anteilen – stattdessen wird mehr Wert auf die Figuren gelegt und auch zahlreiche Comedy-Elemente eingestreut. Reiko Ohshida kommt auch nicht ganz so tough rüber wie ihre Kolleginnen Meiko Kaji, Reiko Ike oder Miki Sugimoto in vergleichbaren Filmen. Dank der liebenswerten Charaktere schaut sich das alles aber schon ganz gut weg, bis die Verstrickungen des Plots immer tragischere Züge annehmen.

Dann kommen die letzten zehn Minuten und die Hölle bricht los. Vom Ober-Yakuza-Arschloch jeder Chance auf ein besseres Leben beraubt, schmeißen sich die Mädels in eine Uniform von roten Mänteln und paradieren durch die nächtliche Stadt, um alle Arschlöcher gnadenlos wegzumetzeln und hier dreht der Film auch visuell voll auf und bietet ein prächtiges Bild nach dem anderem. Was vorher schon gut war, wird jetzt zum absoluten Gewinner und wir können alle froh sein, daß die Japaner so viele dieser Filme gemacht haben, die einerseits durch ihren pulpigen Charme, andererseits durch ihre formale Ausgereiftheit überzeugen, so daß man kaum Gefahr läuft, mal auf dem Trockenen zu sitzen, denn an manchen Tagen brauche zumindest ich genau diese Art von Stoff.

Zubekô banchô: zange no neuchi mo nai, Japan 1971, Regie: Kazuhiko Yamaguchi


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Über den Autor

Alex Klotz ist ein Zelluloid atmendes Wesen und betreibt den Blog hypnosemaschinen. Alex Klotz hat nie als Tellerwäscher, Aushilfsfahrer oder Kartenabreisser gearbeitet und gedenkt das auch in Zukunft nicht zu tun.

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Ein Kommentar zu "Delinquent Girl Boss: Worthless to Confess"

  1. Michael Schleeh 12. April 2012 um 08:43 Uhr · Antworten

    „und wir können alle froh sein, daß die Japaner so viele dieser Filme gemacht haben, die einerseits durch ihren pulpigen Charme, andererseits durch ihre formale Ausgereiftheit überzeugen“

    Sehr wahr! Vielen Dank für diese Empfehlung.

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