DVD: Mega Shark gegen Crocosaurus/Sharktopus

Von  //  25. Januar 2012  //  Tagged: , , , , , ,  //  2 Kommentare

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Der Hai ist das wohl am übelsten beleumundete Tier des Planeten. Auch zahllose Fernsehdokumentationen und Haiforscher konnten bislang keine Imageverbesserung einleiten; wohl auch deshalb, weil ein friedlicher Hai einfach nur ein langweiliger Fisch wäre und wir das gefräßige Monster sehr vermissen würden. (Und natürlich, weil keine Dokumentation und kein Haiforscher sich überhaupt mit diesem Tier beschäftigen würden, wenn dieses die angeblichen „Vorurteile“ nicht doch immer mal wieder bestätigte.) Der Mensch liebt es, den Hai zu hassen. Und deshalb wurde er im Film schon als gefräßiges, blutgieriges und erbarmungsloses Monster gezeichnet, lange bevor Spielbergs Der weiße Hai diesen Ruf zementierte. Ein Rudel gefräßiger Hammerhaie frisst dem armen Spencer Tracy innerhalb von Minuten den Schwertfisch weg, den zu fangen dieser zuvor Tage gebraucht hatte, Blofeld schubst inkompetente Angestellte als Futter ins Haifischbecken: Das sind Bilder, die im Gedächtnis bleiben und die in Spielbergs Film dann nur noch auf den damals neuesten Stand der Technik gebracht wurden. Wobei der sich ja seitdem enorm verändert hat: In den letzten zehn bis zwanzig Jahren sozialisierte Filmseher, so habe ich mir sagen lassen, finden, dass Spielbergs weißer Hai lediglich ein wenig überzeugender Pappkamerad ist. Der Film, der früher Heerscharen von Menschen dazu brachte, im trockenen Kinosaal die Füße vom Boden zu nehmen und anschließend den Badeurlaub zu stornieren, wird von ihnen als langweilig, lächerlich, unglaubwürdig, billig empfunden. Um den Hai also weiterhin hassen und fürchten zu können, braucht es neuen Stoff und neue Haie. So wie die zwei neuesten Direct-to-DVD-Haifischmonsterfilme Mega Shark gegen Crocosaurus und Sharktopus.

Ersterer, wie sich beim Sehen herausstellt eine direkte Fortsetzung von Mega Shark vs. Giant Octopus (mit Lorenzo Lamas!), lässt nicht nur den größten Hai gegen das größte Krokodil ever antreten und in Folge ganze Städte dem Erdboden gleichmachen, er vernichtet dabei die Kunstform „Film“ gleich mit, um aus den Trümmern etwas Neues entstehen zu lassen: den Megafilm vielleicht. Wer Mega Shark gegen Crocosaurus in den heimischen Player wirft, muss alles vergessen, was vorher war, sich von Vorurteilen und dem Glauben an ewige, apriorische Wahrheiten freimachen, letztlich nur willkürliche Kategorisierungen und rein subjektive Werturteile verwerfen, Definitionen darüber, was Film ist, sein kann, sein sollte, vergessen, Tabula Rasa machen: Erst dann ist man vielleicht bereit für das, was kommt. Mir ist das leider nicht gelungen, insofern kann ich hier nur von einem monumentalen Scheitern sowohl des Films als auch der Filmemacher berichten. Mega Shark gegen Crocosaurus ist wohl das, was rauskommt, wenn Filmemacher nach Wochen des ahnungslosen Rumdaddelns und Verschlimmbesserns am Rechner feststellen, das alles immer nur noch schlechter und schlimmer wird, angesichts des fabrizierten Datenmülls entnervt aufgeben und sagen: „Fuck it, wir hauen das Ding jetzt so raus, es ist eh alles vorbei.“

Photoshop Disasters: The Movie

Aber der Reihe nach: Mega Shark gegen Crocosaurus zeigt zunächst ein paar Minenarbeiter im Kongo, die auf der Suche nach Diamanten den Krokosaurier aufwecken: ein angeblich (der Film ist sich da selbst nicht ganz einig) 500 Meter langes Riesenkrokodil, das unmöglich in diese Mine hineingepasst haben kann und mit solch miserablen Effekten in den Film gemalt wurde, dass empfindliche Zuschauer beim Versuch, die Bilder auf der Basis der uns bekannten Geometrie räumlich zu begreifen, eine Gehirnblutung erleiden könnten. Szenen mit dem Biest (und natürlich später mit dem Hai) geraten zu Raum- und Wahrnehmungsparadoxien, an denen M. C. Escher seine helle Freude gehabt hätte. Quasi „Photoshop Disasters: The Movie“. Dann gibt es da noch ein US-amerikanisches Militärschiff, auf dem Steve Urkel akustische Experimente zur Abschreckung von Haien macht. Ja, richtig, Jaleel White alias Steve Urkel alias die grausamste Fernsehfigur aller Zeiten ist einer von zwei Hauptdarstellern des Films. Statt kleine Haie zu verscheuchen, zieht er einen großen Hai an: den Mega Shark, dessen Rückenflosse das ehemalige World Trade Center wie zwei putzige Reihenhäuser aussehen lässt und der deshalb eigentlich gar nicht ins Meer passen dürfte, wenn seine Größe nicht je nach Szene variieren würde. Die beiden Tiere hetzen sich in der Folge quer durch die Weltmeere, Steve Urkel, einen whiskeysaufenden Großwildjäger und eine unterkühlte Secret-Service-Tante mit Sonnenbrille und dicken Titten im Schlepptau, ohne dass das Drehbuch auf die zurückgelegten Distanzen, die verstrichene Zeit oder die geografischen Gegebenheiten Rücksicht nähme, und zerstören schon durch ihre bloße Anwesenheit jegliche Kohärenz und Logik. Wie dieser Film am Ende nicht bloß auseinanderfällt, sondern förmlich implodiert, ist beeindruckend. Regisseur Christopher Ray versagt völlig bei dem Versuch, die beiden gigantischen Kreaturen auch nur halbwegs angemessen ins Bild zu setzen: Am Ende, wenn beim Zweikampf der Giganten ganze Landmassen in Mitleidenschaft gezogen werden, erinnert das Pixelchaos an einen besonders fiesen Videospiel-Bug, an den berühmten „schweren Ausnahmefehler“. Für Epileptiker, bei starkem Fieber oder auf LSD dürfte Mega Shark gegen Crocosaurus tatsächlich ziemlich gefährlich sein. Die einzige emotionale Regung, die der Film hervorzukitzeln versteht, ist Mitleid mit Robert Picardo, der hier wirklich ganz unten angekommen ist, nachdem er in den Achtzigern Stammkraft von Joe Dante war. Und die größte Erkenntnis, die man aus dem Film mitnimmt, ist die, dass man ein furchteinflößendes Tier nur bis zu einem bestimmten Maß vergrößern kann, bevor sich die Wirkung ins komplette Gegenteil verkehrt.

"Könnten wir den nicht noch ein bisschen größer machen? Er sieht so ... klein aus."

Wie mies Mega Shark gegen Crocosaurus selbst gemessen an den ja ohnehin niedrigen Ansprüchen ist, wird deutlich, wenn man danach Sharktopus schaut, produziert vom König des B-Films Roger Corman. Nach obigem formalen, technischen und dramaturgischen Clusterfuck ist dieser Film Balsam für die Sinnesorgane, geradezu ein Meisterwerk US-amerikanischen Unterhaltungskinos. Handwerklich ordentlich, in Bildführung und Schnitt wohltuend konservativ, dazu streng linear erzählt: Man kann dem Film anders als Mega Shark gegen Crocosaurus auch ohne fortgeschrittene Kenntnisse in Quantenphysik folgen, riskiert nicht den Verstand dabei. Roger Cormans Philosophie ist unübersehbar: Zu gutem Trash gehört mehr als eine hirnrissige Prämisse; gewisse Rahmenbedingungen müssen erfüllt sein, sonst ist ein beschissener Effekt eben nicht mehr als das. Auf Sharktopus bezogen heißt das, dass sich Regisseur Declan O’Brien nicht bloß auf die Zugkraft und den (allerdings immensen) Kuriositätenfaktor seiner Titelkreatur verlässt, sondern diese auch in eine Geschichte einbindet, der man gerne folgt; die zwar klischeehaft und dumm ist, aber mit Überzeugungskraft, Drive und Tempo erzählt wird; deren Protagonisten zwar allenfalls zweidimensional sind, aber in dieser Zweidimensionalität wenigstens glaubwürdig und sympathisch.

Der Film bringt die immer etwas lästige Exposition in knapp zehn Minuten hinter sich, lässt den Sharktopus, eine für militärische Zwecke mithilfe der Genforschung gezeugte Kreuzung aus Haifisch und Riesenkrake, dem Zugriff ihrer Schöpfer entwischen und in den folgenden 90 Minuten in nicht abreißender Reihenfolge gutaussehende Touristen vor der Urlaubsfeeling versprühenden Kulisse Mexikos auffressen. Das ist bescheuert und dramaturgisch höchst einfältig, seit dem Corman-Überraschungserfolg von Piranha in den späten Siebzigerjahren zudem sattsam bekannt, aber eben auch immer noch enorm effizient: Auf eine die rudimentäre Handlung vorantreibende Szene folgt immer wieder ein blutig endender Monstereffekt, der technisch zwar nicht mit der Konkurrenz aus Hollywood mithalten kann, dieses Manko aber durch den nötigen Einsatzwillen mehr als wettmacht. Und der Sharktopus ist einfach eine Schau, wie gemacht für die Begeisterungsfähigkeit des Achtjährigen, die der Schlüssel zum Erfolg aller guten Trashfilme ist. Er ist nämlich nicht bloß eine Kreuzung aus zwei der schönsten Meeresungeheuer aller Zeiten, er wurde von seinem Schöpfer – Eric Roberts adelt den Film mit einer wunderbar ambivalenten Schurkenfigur und allein die Art, wie er „Scotch“ ausspricht, ist inspirierender als 90 Minuten Megahai und Krokosaurier – auch noch mit ungezügelter Aggressivität ausgestattet, die ihn sich förmlich in einen Blutrausch hineinfressen lässt. Wenn Sharktopus nach anderthalb kurzweiligen Stunden und Dutzenden selbstzweckhaft ermordeten Nebendarstellern sein Ende findet, ist man einfach glücklich, auf dem Gesicht das beseelt-debile Grinsen, das nur solch bonbonbunter Quatsch auszulösen vermag.

Um zu resümieren: Der Hai muss sich um seine Filmkarriere auch zu Beginn des zweiten Jahrzehnts des noch jungen Jahrtausends keine Sorgen machen und auch die Zukunft scheint dank Gentechnologie gesichert. Und sollte er verbittert darüber sein, mit Filmen wie Mega Shark gegen Crocosaurus oder Sharktopus doch nur zur B- oder C-Prominenz zu gehören, kann er sich damit trösten, mit Edeltrash der Marke Shark Night 3D ja auch wieder in den Multiplex-Vergnügungstempeln vertreten zu sein. Dass der allerdings spaßiger ist als Sharktopus, wage ich zu bezweifeln.

Links: Blut, Rechts: Sharktopus

Mega Shark gegen Crocosaurus (Mega Shark vs. Crocosaurus, Christopher Ray, USA 2010)
Sharktopus (Declan O’Brien, USA 2010)


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Über den Autor

Lebt in Düsseldorf, schaut Filme und schreibt drüber.

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