Bildstörung goes Budget

Von  //  16. Dezember 2011  //   //  4 Kommentare

Die kleine und feine Drop-Out-Reihe des Kölner Labels Bildstörung dürfte den meisten unserer Leser bekannt sein. Man kann aber nicht oft genug auf die BUDGET Linie hinweisen, in der die ersten vier Drop-Outs in reduzierter Ausstattung, aber dafür zum kleineren Preis zu haben sind.

Der Original-Text von Bildstörung dazu: Die ersten vier Titel unserer Drop-Out-Reihe gibt es jetzt auch als niedrigpreisige Film-Only-Releases. Wer also keinen gesteigerten Wert auf Bonusmaterial und Booklets legt und einfach nur einen günstigen Blick auf unsere Filme ‘riskieren’ möchte, hat jetzt die Chance dazu. Die DVDs kommen standardmäßig in einer Amaray-Hülle mit Wendecover und beinhalten alle Filmton- und Untertitelspuren. Seit heute sind sie überall im Handel erhältlich, können aber selbstverständlich auch bei uns direkt bestellt werden. Der Link zur Direktbestellung > Bildstörung goes Budget

Die Titel im Einzelnen, auch wieder in den Worten von Bildstörung. Ausführliche Besprechung auf Hard Sensations in naher Zukunft alles andere als ausgeschlossen:

Ein Kind zu töten

Narciso Ibáñez Serradors Klassiker ist ein Meilenstein des europäischen fantastischen Films und war stilbildend für eine ganze Generation spanischer Jungregisseure wie Guillermo del Toro (HELLBOY; PANS LABYRINTH), Antonio Bayona (DAS WAISENHAUS) und Jaume Balaguereo ([•REC], THE NAMELESS). In einer einzigartigen Mischung aus Hitchckocks DIE VÖGEL und Rillas DAS DORF DER VERDAMMTEN schleicht der Schrecken langsam, aber mit unglaublicher Intensität durch die sonnendurchfluteten Bilder von VOLVER-Kameramann José Luis Alcaine. Noch nie war ein warmer, spanischer Sommertag so bedrohlich!


La bête

Mit LA BÊTE schuf Walerian Borowczyk, einer der eigenwilligsten und außergewöhnlichsten Autorenfilmer seiner Zeit, einen erotischen Skandalfilm par excellence. Zusammen mit dem legendären Produzenten Anatole Dauman, der ein Jahr später mit Nagisa Oshimas IM REICH DER SINNE erneut ähnlich umstrittenes Filmterrain betreten sollte, lotete Borowczyk mit seinem Werk die Grenzen dessen aus, was auf der Leinwand gezeigt werden darf. Während in den KING-KONGFilmen oder in DIE SCHÖNE UND DAS BIEST die sexuelle Komponente der Geschichte höchstens angedeutet wurde, steht sie bei LA BÊTE im Zentrum – explizit, konsequent und kompromisslos. Bis heute beschäftigt der Film weltweit die Zensurbehörden. Ein Ausnahmewerk und ein barockes Stück Filmgeschichte, das man, hat man es einmal gesehen, auf keinen Fall wieder vergessen wird!


Posession

„IT’S ABOUT A WOMAN FUCKING AN OCTOPUS!“ Das war der plakative Satz, mit dem Andrzej Zualwski seinerzeit versuchte, einen Produzenten von seinem Projekt zu überzeugen, denn worum es in seiner filmischen Tour-de-force wirklich geht, lässt sich nicht in Worte fassen: Isabelle Adjani (DER MIETER, DAS AUGE), die ekstatisch und wie besessen bis zur völligen körperlichen Erschöpfung spielt; ein junger Sam Neill (DAS PIANO, JURASSIC PARK), der mit einer der besten Leistungen seiner Karriere überzeugt; Bruno Nuytten, dessen entfesselte, rastlose Kamera die fiebrige Geschichte hautnah einfängt; Special Creature Effects von Oscargewinner Carlo Rambaldi (ALIEN, E.T., DUNE); das geteilte Berlin als perfektes Setting für Annas und Marks emotionalen Ausnahmezustand – all das ergibt einen Film, der sämtliche Kategorien sprengt: Filmkunst, Ehedrama, Paranoiathriller, Horrorfilm, Monstermovie – von allem etwas, und doch viel mehr. Man kann ihn nicht beschreiben. Man muss ihn erleben!


Valerie

Jaromil Jireš surrealer Bilderbogen „Valerie – Eine Woche voller Wunder“ zeigt die aufgewühlte Gefühlswelt eines jungen Mädchens auf der Schwelle zum Erwachsensein. Das düster-poetische Märchen mit Horrorelementen, das auch Vorlage für Neil Jordans ZEIT DER WÖLFE war, bietet fantastische Bilder, eine tolle Ausstattung, die wunderbare Musik von Luboš Fišer und die umwerfende Jaroslava Schallerová in ihrer ersten Hauptrolle. Ein hypnotisches Filmrätsel, das selbst 40 Jahre nach seiner Entstehung nichts von seiner magischen Anziehungskraft verloren hat!


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4 Kommentare zu "Bildstörung goes Budget"

  1. Eckhard Heck 17. Dezember 2011 um 16:31 Uhr · Antworten

    Sehe ich ähnlich wie Sano. Alle, die die Filme in der „normalen“ Ausstattung besitzen, brauchen nicht enttäuscht zu sein, denn sie haben ja das wertigere Produkt für den höheren Preis bekommen.
    Natürlich wäre die Königslösung die Produkte von vorne herein in zwei Varianten anzubieten, aber ich finde es so immer noch sehr viel angenehmer, als die gängige Vorgehensweise die da ist: Für die breite Masse schlecht ausgestattete DVDs auf den Markt werfen und den Fans dann überteuerte Special-Editions aufs Auge drücken.
    Ebenfalls verbreitet ist, ältere Produkte aus dem Katalog irgendwann günstiger anzubieten. Auch das hätte Bildstörung also im Rahmen des Üblichen durchaus machen können. Die Budget Version ist so gesehen eigentlich schon fast eine Verneigung vor den Käufern der voll ausgestatteten Titel.

  2. Sano 17. Dezember 2011 um 13:19 Uhr · Antworten

    Ich sehe das eher positiv. Sie haben zunächst alle DVDs in Sorgfältigen und reichlich mit Bonusmaterial ausgestatteten, und für den Inhalt dennoch nicht übertrieben teuren (über ihre Website sogar für lächerliche 15 Euro zu erwerbenden) Editionen auf den Markt gebracht, die auch von der Stückzahl nicht zu gering angesetzt waren, so dass sich in den letzten 2 Jahren wirklich jeder der wollte die DVDs zulegen konnte.

    Und jetzt halt der Versuch mit günstigeren (und eben um das Bonusmaterial reduzierten – das für mich tatsächlich das Kaufargument war, denn sonst hätte ich mir vermutlich bisher keine der DVDs gekauft) Ausgaben die Käuferschicht auszuweiten, und auch Leuten eine Möglichkeit zu bieten, die Filme in einer ausgezeichneten Qualität zu bekommen, die eher keine teuren DVDs kaufen, bzw. ersteinmal nur am Film interessiert wären.

    Das nenne ich eigentlich wirklich unterstützenswerte Kundenpolitik! Von der generell guten Preispolitik und der meiner Meinung nach wirtschaftlich äußerst vielversprechenden Strategie, durch diesen Budget-Weg neue Kundenbereiche zu erschließen, die dann vielleicht sogar auch mal eine der zukünftigen üppigeren (und teureren) Ausgaben kaufen könnten, wenn sie einfach an Bildstörung gefallen finden, ausgehend, kann ich zu diesem Schriit (wie zu allen bisherigen) nur gratulieren, und meinen Hut ziehen.

    Ihnen jetzt im Nachhinein (schließlich ist seit der Veröffentlichung dieser frühen Titel ja tatsächlich schon einige Zeit vergangen – bei „Ein Kind zu töten“ beispielsweise fast drei Jahre!) vowerfen zu wollen, sie hätten eventuell versucht daraus Kaiptal zu schlagen, dass manche Leute am Anfang lieber nur den Film gehabt hätten, und zu den teuren Editionen greiefen „mussten“ halte ich für einen völlig falschen Ansatz. Meiner Meinung sollte man sich selbst an die Nase greifen, wenn man sich manche Titel bisher Blind gekauft hat und sich fragt warum man das getan hat. Teures Geld auszugeben nur weil man sich für etwas ein wenig interessiert, solte immer gut überlegt sein. ;-)

  3. Intergalactic Ape-Man 17. Dezember 2011 um 10:58 Uhr · Antworten

    Gemischte Gefühle. Nicht, daß ich es dem Label nicht gönnen würde, aber wenn man sich manche Titel bisher blind gekauft hat, ist die Frage, warum man dann die hohen Preise gezahlt hat. Doch wohl auch, weil man drauf vertraute, daß Bildstörung immer 100% Editionen bringen und dafür dann gern einen Fanbonus erwirtschaften dürfen. Und jetzt?

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