Crazy Love

Von  //  6. Oktober 2011  //  Tagged: ,  //  2 Kommentare

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Auf den ersten Blick scheint der Film nicht zu den anderen Veröffentlichungen des MONDO MACABRO-Labels zu passen: Viel zu künstlerisch und mit einem wesentlich höheren Budget ausgestattet als die dort üblicherweise kredenzten Exploitation-Perlen von rund um den Globus. Ein Merkmal hat dieser mit staatlichen Mitteln finanzierte Streifen aber mit den exotischen Low Budget-Filmen gemein: Er ist hochgradig ungewöhnlich. Und es war ein Riesenspaß, diesen Film zu sehen, hatte ich doch kaum eine Ahnung, was mich erwartete. Wer diesen Spaß genauso haben möchte, hört dann besser hier mit dem Lesen auf, denn im Anschluß spoilere ich wild durch die Gegend. (Der Film ist übrigens auch in der ebenso bemerkenswerten Reihe „Kroniek van de vlaamse Film“ in Belgien erschienen, wie auch Malpertuis, De komst van Joachim Stiller und zahlreiche weitere Schätze.)

Ausgehend von einem Kurzfilm, der auf einer Bukowski-Geschichte basierte, wurden zwei Episoden hinzugefügt, die das frühere Leben des späteren Nekrophilen Harry Voss beleuchten, Schwerpunkt Sexualität. 1955: Harry ist 12 und er glaubt noch an die Prinzessinen aus dem Kino. Sein einziger, älterer Freund klärt ihn aber darüber auf, was Ficken ist und zeigt ihm auch, wie man wichst, nachdem ein heimlicher Besuch bei der geilen Mutter eines Schulkameraden gescheitert ist. Als seine Kindheit also gerade zerbricht, erzählt ihm seine eigene Mutter vor dem Schlafengehen mit ihrem abgezehrten Leichengesicht, daß es doch auch viele schöne Dinge im Leben gibt, worauf er zum ersten Mal in seinem Leben onaniert. Vorlage: Das aus dem Aushang eines Kinos geklaute Schwarz-Weiß-Foto der Schauspielerin, die die Prinzessin spielte. Daß er sich gerade auf ihr Antlitz einen runterholt, wo sie doch kurz vorher als Abbild der Lüge demaskiert worden ist, zeigt, daß er den Schock des Erwachsenwerdens gut verkraftet zu haben scheint.

1962: Harry hat fürchterliche Akne – und ich meine fürchterlich! Hier wird der Bogen des realistischen Dramas überspannt und ragt ins Phantastische hinein, um Stereotypen des Horrorfilms aufzugreifen. Dank einer geklauten Flasche Johnny Walker, einer spontanen Idee und einer Rolle Klopapier gelingt es Harry doch, auf dem Schul-Abschlußball wenigstens ein Lied lang („Love hurts“) mit seiner Angebeteten, der er sogar ein Gedicht mit Akrostichons geschrieben hat, zu tanzen.

Als er später strunzbesoffen verhaftet wird und dieses mit irren Lachen quittiert, scheint er immer noch der Souverän über sein ungewollt-eigenwilliges Leben zu sein, doch dann erfolgt der Sprung nach 1976: Harry sieht nicht nur Mickey Rourke erchreckend ähnlich, sondern scheint sich auch sonst nur durch Alkohol-Diebstahl halbwegs über Wasser zu halten. Er trifft seinen einzigen Freund aus pickligen Zeiten wieder, der gerade aus dem Knast entlassen wurde, und gemeinsam entschließen sie sich spontan, in der nebelverhangenen Stadt eine frische Leiche aus einem Leichenwagen zu stehlen. Harry verliebt sich in den wunderschönen Körper, dringt in ihn ein und heiratet die tote Frau in einer pathetischen selbstgemachten Zeremonie. Anschließend wandert er mit ihrem Körper ins Meer, um nicht mehr zurückzukommen. Für den Abspann war Tom Waits als Sänger und Komponist ausgesucht, aber das klappte nicht, also wurde der Landsmann Raymond van het Groenewoud verpflichtet, der immerhin eine passende Mischung aus Nick Cave und David Bowie bietet. Großartiger Film. Daß er zum Zeitpunkt seines Entstehens eher unterging, mag daran liegen, daß er dem anspruchsvollem Publikum zu schmuddelig war, und dem schmuddeligen Publikum zu anspruchsvoll. Man kann es halt nie allen recht machen.

L’amour est un chien de l’enfer, Belgien 1987, Regie: Dominique Deruddere


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Über den Autor

Alex Klotz ist ein Zelluloid atmendes Wesen und betreibt den Blog hypnosemaschinen. Alex Klotz hat nie als Tellerwäscher, Aushilfsfahrer oder Kartenabreisser gearbeitet und gedenkt das auch in Zukunft nicht zu tun.

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2 Kommentare zu "Crazy Love"

  1. Alex Klotz 9. Oktober 2011 um 18:41 Uhr · Antworten

    Ja, den können wir gerne in die nähere Auswahl nehmen! Fein, daß du Groenewoud kennst, sein Titelsong hier ist etwas zurückhaltender als der von dir verlinkte: http://www.youtube.com/watch?v=XTc8N8Rtis8 gefallen mir aber beide…

  2. Silvia Szymanski 8. Oktober 2011 um 22:06 Uhr · Antworten

    Na, Freund, das klingt ja bestens. Lass uns den vielleicht bei unserem Marathon am letzten Samstag im Oktober gemeinsam sehen, oder? Belgien! Ein erregendes Land. Vor ein paar Tagen suchte ich noch nach einem guten Clip (hier nur ein mies bebilderter: http://www.youtube.com/watch?v=9oPXkfdy4Hw) von Raymond van het Groenewouds ekstatischem „Je veux l`amour“, das ich verehre, und nun kommst du mit dem. Bukowski und das morbide Belgien, da haben sich ja zwei gefunden. Man glaubt Harrys Akne das ganze innere Geschehen anzusehen, die Leidenschaft, die Schüchternheit, die Sehnsucht. Und der Nebel und die vielsagenden Häuser, wie zu Hause, oder? Aber schrecklicher und schöner.

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