The Mad Monster

Von  //  16. Mai 2011  //  Tagged:  //  2 Kommentare

Es herrscht Krieg. Die armselige Produktionsgesellschaft PRC rafft sich auf, Universal mit einem Werwolf-Film Paroli zu bieten, und in-house mad scientist George Zucco weiß auch, wozu das gut sein kann: gleich in der ersten Szene, nachdem er erfolgreich dem minderbemittelten Hausgehilfen Glenn Strange Wolfsserum injiziert hat, erläutert er seinen Plan.

„You are aware, of course, that this country is at war. That our armed forces are locked in combat with a savage horde who fight with fanatical fury. Well, that fanatical fury will avail them nothing when I place my new serum at the disposal of the War Department. Just picture, gentlemen, an army of wolf men!“

Und wem erläutert er diesen Plan? Den Professoren, die ihn von der Uni geschmissen haben und die er sich transparent um den Labortisch sitzend imaginiert. Leider erklären sie ihn auch in seinem Tagtraum noch für verrückt (armer George!). Und ich fürchte, sie haben recht.

Neblige Moorlandschaften und Verwandlungsszenen sind für PRC-Verhältnisse sehr ordentlich, aber der Plot tapst vor sich hin und ist am besten, wenn er sich an The Devil Bat erinnert. Glenn Strange gibt – vielleicht in memoriam Lon Chaney jr, der damit seinen größten Erfolg errungen hatte, ehe man ihm bei Universal Yak-Haare aufklebte – einen Lennie (Of Mice and Men), aber er gerät ihm zur unfreiwilligen Parodie. (Sein späteres Frankenstein-Monster für Universal war auch nicht subtiler; freilich war das Monster dort inzwischen zum Statisten geraten.)

Aber es gibt einen Grund, den Film durchzuhalten, nämlich George Zucco, der von diesen Rollen nicht eben begeistert war, aber auch in diesem Beinahe-Vakuum alles gibt, die Augen in unnachahmlicher Weise aufleuchten läßt und seinen Do-It-Yourself-Werwolf den Professoren der Reihe nach an den Hals hetzt. Zucco hat in besseren Filmen gespielt, aber selten mehr Gelegenheit zum Overacten gehabt. Selbst Routine-Hudler Newfield ist bei der Sache und setzt mitunter die Kamera an die rechte Stelle. Viel mehr kann man eigentlich nicht erwarten.

Gibt’s bei archive.org in einer für public domain-Uraltstreifen sehr erfreulichen Qualität.

USA 1942, Regie: Sam Newfield

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Über den Autor

Andreas Poletz (1185 bis 1231), aus Chorazin gebürtig, beschrieb seine Seele als »einen schrecklichen Sturm, umhüllt von ewiger Nacht«, und behauptete, dass er aus Verzweiflung begann, seine Hände und Arme zu zerfleischen und mit den Zähnen bis auf die Knochen zu zernagen (incipit manus et bracchia dilacerare et cum dentibus corrodere useque ad ossa). Ist aber nicht wahr.

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2 Kommentare zu "The Mad Monster"

  1. Andreas Poletz 19. Mai 2011 um 06:51 Uhr · Antworten

    Schuppen wären eher dem Ungeheuer der schwarzen Lagune zu zuordnen; ich tippe auf Sägespäne. Hätte ich mir die Hände abgenagt, könnte ich gar nicht tippen. Da aber alles Vergängliche nur ein Gleichnis ist – und die Ewigkeit schrecklich langweilig (die Würmer nagen, damit die Toten nicht einschlafen) – , kommt man ganz ohne Pathos und die dazugehörige Scham nicht aus. Oder man sucht sich ein Hobby und züchtet Woifsmenschen; das dürfte immerhin 55 Minuten lang Freude machen.

  2. Silvia Szymanski 18. Mai 2011 um 23:53 Uhr · Antworten

    Diese Wolfsleute haben Schuppen, oder was ist das da auf seinen Schultern, als die Frau ihm die Tür aufmacht? Ich glaube, zur Zeit dieses Filmes, sogar bis in die Sechziger Jahre, war so was Menschen und Monstern sehr peinlich. Ist das wirklich nicht wahr, dass du dir deine Hände abgenagt hast? Oder stimmt es nicht, dass du das aus Verzweiflung getan hast? Wie ist das, schon so lange tot zu sein? Ich stelle es mir schön vor.

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