The Man who knew too much

Von  //  13. April 2011  //  Tagged:  //  3 Kommentare

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Anlässlich meiner kleinen, privaten Hitchcock Retrospektive, fiel mir auch „The Man who knew too much“ (von 1956) wieder einmal sehr positiv auf. Von der Exposition über den Konflikt bis zum ersten Teil der Lösung (den Hype um die Szene in der Royal Albert Hall kann ich nur bedingt nachvollziehen) entfaltet sich die Geschichte in der für Hitchcock typischen, extrem ökonomischen und zwingenden Manier, die mich regelmässig zum Staunen bringt und in Verzücken versetzt. Die endgültige Auflösung ist recht schwach, aber davor liegen annähernd einhundert Minuten pure Filmfreude.

Eine Urlaubsreise führt die Familie McKenna unter anderem auch nach Marokko. Auf der Busreise nach Marrakesch treffen Benjamin McKenna (James Stewart), seine Frau „Jo“ (Doris Day) und ihr Sohn Hank scheinbar zufällig den Franzosen Louis Bernard (Daniel Gélin). Dieser erregt alsbald durch sein auffälliges Verhalten das Misstrauen der McKennas, was sie um so gutgläubiger in die Arme des englischen Ehepaares Drayton treibt. Zu spät erkennen Sie, dass eben diese einen Mordanschlag auf einen Politiker (den Premierminister eines nicht näher spezifizierten Staates) planen, den Bernard zu vereiteln sucht.
Als Bernard kurz darauf selbst einem Anschlag zum Opfer fällt, kann er McKenna noch in letzter Sekunde einweihen. In der Folge wird der kleine Hank McKenna von den Draytons entführt um McKenna’s Schweigen zu erpressen. Dem unversehens in ein Mordkomplott verwickelten Ehepaar bleibt nichts anders übrig, als sich selbst auf die Suche nach ihrem Sohn zu machen und en passant den Anschlag auf den Minister zu verhindern.

Mit der Auswahl der Hauptdarsteller ist Hitchcock in dieser Fassung von „The Man who knew too much“ ein Geniestreich gelungen. Dem dauerlauten James Stewart, der hier eigentlich immer brüllt – es sei der er flüstert explizit – nimmt man den trotzigen Großkopf, der die Dinge selbst in die Hand nimmt, anstatt die Polizei oder die amerikanische Botschaft zu informieren durchweg ab. Ihm zur Seite steht die massiv agierende Doris Day, die ich in dieser Rolle fast noch mehr mag als im komödiantischen Fach. Auch die Draytons (Bernard Miles, Brenda De Banzie) und sämtliche Nebendarsteller sehen gut aus, was auch viele kleinere Episoden der Handlung (beispielsweise die, die in einer Werkstatt spielt, in der Tiere ausgestopft werden) unvergesslich macht.

Wie in einigen „Hitchcocks“ wird der Suspense hier und da von komödiantischen Einlagen gebrochen, für die hier ausschliesslich James Stewart zuständig ist. Schöne Beispiele sind die Szene in einem Restaurant in Marrakesch, in dem Stewart seine liebe Not mit den lokalen Gepflogenheiten hat oder die bereits erwähnte Szene beim Tier-Präperator, in der sich der aufgebaute Suspense in einem Hochtempo-Verwechlungs-Gag entlädt. Thriller- und Screwball-Elemente sind in „The man who knew too much“ für mein Gefühl perfekt ausbalanciert und machen viel vom Charme des Films aus.

Angeblich wurden etliche Szene nur aus Zeitgründen mit Rückprojektionen gedreht. Für mich gehören aber gerade diese Szenen zum Besten, was Hitchcock hier bietet. Die eigentümliche Künstlichkeit, die sie erzeugen, stört mich keineswegs. Fast bedauert man, dass dieses technische Hilfsmittel heutzutage vollkommen verschwunden ist, so schön ist es hier eingesetzt. Der Anfang des Films (unterbrochen nur von einer Seitenansicht des Fahrzeugs, die eine Beschriftung auf dem Bus zeigt und damit in Situation und Ort einführt) ist komplett so umgesetzt. Denkwürdig auch die Rückprojektion auf dem Weg zum Polizeirevier von Marrakesch und dort eine weitere hinter den Fenstern eines Büros, wo sie ein grossartiges Panorama zeigt.
Es ist ein bisschen eine Retro-Ding. Aber die Rückprojektionen, die Matte Shots und die Kulissen gehören einfach zu dieser Ära von Filmen und die Liebe zum Detail und die akribische Planung, die sie vorasussetzen, haben viel mit der Qualität der Filme zu tun.
Um noch einmal – in anderer Hinsicht – auf die Anfangsszene (Die Busreise) zurück zu kommen: Sie wird in einer dieser „wertvollen“ (wie Hitchcock sie bezeichnet) Totalen aufgelöst, die den Betrachter aus der Enge des Busses in das vielfältige Treiben auf einen der Plätze in Marrakesch entlässt. Aus seinen Gesprächen mit Truffaut (1955/56) habe ich entnommen, dass er sich solche Totalen immer gerne aufspart, um sie nicht zu früh zu „verschenken“. Seitdem frage ich mich bei jedem Film, der bereits mit einer Totalen beginnt, ob der Regisseur vielleicht gerade krank war, als auf der Filmhochschule Hitchcock dran war.

Nach den ersten Episoden, die in Marrakesch spielen, folgen die McKennas der Spur der Entführer nach London. Ein spannender Wechsel des Settings, eingeleitet durch eine Szene auf dem Londoner Flughafen, die den Schriftzug auf einem Flugzeug zeigt. Bemerkenswert, wie oft Hitchcock solche Einstellungen nutzt, um dem Betrachter auf sehr einfache Art zu erklären, wo man sich gerade befindet, oder noch sehr viel komplexere Sachverhalte sehr zu vermitteln. Die bestechendste Szene dieser Art findet sich in „The Torn Curtain / Der zerrissen Vorhang (1966)“, wo eine Nahaufnahme eines Namensschildes an einem Revers sehr viel über die Personen und die Situation verrät. Ein sieben Zentimeter grosses Namensschild in Großaufnahme – potentiell mehrere Meter groß auf der Leinwand – was für ein wahrhaft gigantischer Einfall.

Besondern Spass machen Details, wie beispielsweise ein Dialog über das unterschiedliche Klima in Nordafrika und England, lange bevor die Handlung tatsächlich nach London verlegt wird, die man vielleicht erst bei der zweiten oder dritten Sichtung entdeckt.
Im „kühlen“ London geben nahezu menschenleere Einstellungen der Stadt, selbst am hellichten Tag, etwas Beängstigendes. Die verlassenen Straßen wirken wie ein überdimensionales Labyrinth. Ein meisterhaftes Spiel mit der Erwartungshaltung des Betrachters, der nichts anderes, als eine friedliche Straße mitten in London sieht, aber an jeder Ecke das Schlimmste befürchtet. Die Szene, in der McKenna vermeindlich auf dem Weg zu einem Verdächtigen namens Abrose Chappell ist, scheint so verblüffend einfach zu sein, dass man sie sich ein dutzend mal ansehen kann/muss, um zu begreifen wie die subtile Psychologie der einzelnen Einstellungen innerhalb kurzer Zeit eine ungeheure Spannung erzeugt.

Während Ben McKenna schliesslich auf der richtigen Fährte ist, jedoch vorübergehend kalt gestellt wird, folgt die berühmte Szene in der Royal Albert Hall. Ein musikalisch/filmischer Parforceritt aus 124 Einstellungen in 12 Minuten. Deutlich zu theatralisch und selbstverliebt für meinen Geschmack, auch, wenn sie gemeinhin gerade für ihren scheinbar endlos langen Spannungsbogen gelobt wird. Die „angehängte“ Befreiung des kleinen McKenna kann den vorangehenden Suspense des vereitelten Attentats schwerlich toppen und fällt entsprechend blass aus.

Hitchcock drehte dieses Film als Remake seines eigenes Stoffes, den er bereits 1934 schon einmal unter dem gleichen Titel verfilmte.

The Man Who Knew Too Much / Der Mann der zuviel wusste (Alfred Hitchcock, USA 1956) OFDb

 


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Über den Autor

Eckhard Heck besitzt eine der umfangreichsten Baustellen-Sammlungen Nordrhein-Westfalens. Unter anderem ist er Autor, Musiker, Maler, Fotograf und Glaubensberater.

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3 Kommentare zu "The Man who knew too much"

  1. Eckhard Heck 15. April 2011 um 10:38 Uhr · Antworten

    Danke für eure freundlichen Kommentare. Ihr bestätigt mich darin, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

    @Der Außenseiter: Ja, die Rückpros am Anfang der 1934er Fassung sind genial. Ich werde darauf in einer Analyse der ersten Fassung mit großem Vergügen eingehen.

    @Whoknows: Auf die „Marnie“ Besprechung bin ich gespannt. Den hatte ich für mich erst mal zurück gestellt.

  2. Whoknows 14. April 2011 um 13:26 Uhr · Antworten

    Du scheinst eher eine lobenswerte Ausnahme zu sein: die meisten Leute meckern an der 1956er Fassung nur herum. Als ich den Film (er wurde ja 25 Jahre lang unter Verschluss gehalten) im Kino sah, begeisterte er mich nicht weniger als viele andere Werke des Meisters. Und ich habe sogar ein Faible für die Szene in der Royal Albert Hall (den Paukenschlag). Die auch in anderen Filmen gern kritisierten Rückprojektionen gehören wie diverse scheinbare Nachlässigkeiten (etwa in „Marnie“, den ich nächstens zu besprechen gedenke) einfach zu Hitch’s Filmen, dienen auch der von dir geschilderten Ökonomie. – Wenn mich an „The Man Who Knew Too Much“ etwas ein wenig störte, dann war es das hysterische Getue von Doris Day, das sie regelrecht auf Filme wie „Pillow Talk“ (1959) vorzubereiten schien, ihr aber („Love Me Or Leave Me“, 1955) keineswegs angeboren war.

    Tolle Besprechung!

  3. Der Außenseiter 14. April 2011 um 13:15 Uhr · Antworten

    Vielen Dank für einen Text, der die Details in ihrem Aufbau erläutert. Das finde ich immer spannend zu lesen. Ich bin übrigens auch ein Fan von Rückprojektionen. So ergibt sich eine völlig neue Künstlichkeit des Raumes und man kann auf Dinge achten, die sich dem Auge sonst entziehen würden. Im Original von DER MANN, DER ZUVIEL WUSSTE gibt es am Anfang eine Ski-Sprungszene bei der plötzlich ein Hund auf die Landebahn rennt. Der Springer würde genau dort aufkommen, Close-Up auf sein Gesicht, im Hintergrund die Schanze als Rückpro und der Schauspieler kann mit allem entsetzen gucken, Schnitt in die Totale zum tatsächlichen Sprung. So wird uns durch ein FTF-Erlebnis unser eigenes Erschrecken mit dem des Springers gespiegelt. Das wäre anders als mit Rückpro gar nicht möglich. In den letzten 10-15 Jahren hat die Rückpro dank der CGI-Technologie ja ein ziemliches Comeback. Wenn ich mir die Autofahrten bei vielen B-Filmen ansehe – z.B. den Seagal-Filmen aus den 2000ern – fühlt man sich an selige Zeiten erinnert.

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