Verbotene Liebe, Folge 3: Ein Plädoyer für Elisabeth.

Von  //  3. März 2011  //  Tagged:  //  1 Kommentar

In den Fanforen ist die ältere Generation der Verbotenen Liebe wenig beliebt. Einige junge Zuschauer finden erotische Gefühle oder sonstige Äußerungen von Lebenswillen an ihnen regelrecht peinlich, wohl weil sie schon so abtakeln. Besonders leiden sie an Elisabeth.

Elisabeth, hohe Frau an der Seite des Ludwig von Lahnstein, hat tatsächlich  auch was Gouvernantenhaftes. Doch kann dieses strenge, nervöse, alte Mädchen auch elegant rüberkommen und manchmal einfach betörend angezogen sein. Besonders helle Sachen stehen ihr phantastisch, man möchte unwillkürlich applaudieren. Sie wurde als Typ Hillary Clinton aufgebaut, erscheint aber mittlerweile besser beieinander als ihr gestresstes Role Model. E. hält viel auf ihre moralische Charakterstärke, jedoch beschränkt sich ihre Loyalität eigentlich nur auf die Männer, mit denen sie gerade zusammen ist, und denen sie dann eine Integrität zuspricht, die sie auch kaum haben. Sie war schon mit vielen Silberrücken der Serie verheiratet – dem Baulöwen Arno Brandner, dem Schlossherren Johannes und nach dessen Tod mit dessen Bruder Ludwig.

Elisabeths Haupt-Gesichtszug ist eine Art indignierte Verblüffung, ein verdrossenes und ungehaltenes, vorwurfsvolles Sackenlassen des Gesichts. So läuft sie oft im stylischen Restaurant „Schneider`s“ auf, um ihre Probleme mit der Chefin, ihrer Freundin Charlie zu besprechen. In plakativer Deutlichkeit, damit auch neu hereingeschneite Zuschauer auf den Stand gebracht und an die Serie gefesselt werden. Charlie ist ein beklemmend alterslos-alt aussehendes, weißblondes Wesen, bei dessen Anblick ich unwillkürlich zum ängstlichen Kind werde und meine Mama fragen will, was mit der Frau da sei. Mit ihren duftigen, wie gepuderten Locken und der gutmeinenden Versessenheit auf Neuigkeiten über Leute, die sie kennt, könnte die Society Lady eine Salondame aus dem Rokoko der „Gefährlichen Liebschaften“ sein. Möglicherweise ist sie der wohltätigen Anlageberatergattin Ute Ohoven nachgezeichnet; VL spielt ja in einem imaginären Düsseldorf. Charlie ist allerdings ledig, und sie ist pudeliger, wuscheliger, ein bisschen Christiane Hörbiger, oder die Jakob Sisters? Nee, das trifft`s auch nicht richtig. Ach, man kann die jungen Leute ja verstehen.

Links Charlie, rechts Elisabeth. Im Spiegel: ich

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Über den Autor

Silvia Szymanski, geb. 1958 in Merkstein, war Sängerin/Songwriterin der Band "The Me-Janes" und veröffentlichte 1997 ihren Debutroman "Chemische Reinigung". Weitere Romane, Storys und Artikel folgten.

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Ein Kommentar zu "Verbotene Liebe, Folge 3: Ein Plädoyer für Elisabeth."

  1. Eckhard Heck 3. März 2011 um 22:21 Uhr · Antworten

    Mehr strenge, nervöse, alte Mädchen braucht das Land!

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